2,4 Milliarden für die Biotechnologie
Nationale Forschungsstrategie vorgestellt
Die Bundesregierung will sich ihre am Mittwoch vorgestellte »Nationale Forschungsstrategie bio-basierte Wirtschaft« in den nächsten sechs Jahren 2,4 Milliarden Euro kosten lassen. Das klingt recht gewaltig. Doch ein recht großer Teil des Geldes wurde damit wohl nur neu zugeordnet, auch wenn sich der Parlamentarische Staatssekretär im Forschungsministerium, Thomas Rachel (CDU), und sein beamteter Kollege Robert Kloos aus dem Landwirtschaftsministerium auf keine Größenordnung festlegen mochten. Immerhin sind fast 980 Millionen der Gesamtsumme institutionelle Förderung, die zu Teilen in den Haushalten der vier großen Wissenschaftsorganisationen schon fest verplant sind. Und von den 1,45 Milliarden Projektforschungsmitteln im Programm jedenfalls sind laut Rachel nur 30 Prozent noch nicht in laufenden Vorhaben gebunden.
Das Programm, das nach den Vorstellungen des Bundeskabinetts einen »Strukturwandel von einer erdöl- zu einer bio-basierten Industrie ermöglichen« soll, basiert auf Vorschlägen des »Forschungs- und Technologierats Bioökonomie«. Der wurde 2009 von der stark durch die Wirtschaft geprägten Deutschen Akademie der Technikwissenschaften »acatech« als Beratungsgremium der Bundesregierung ins Leben gerufen.
Auffällig bei der Vorstellung der Strategie war die weitgehende Vermeidung eines Bezugs zu einem bisherigen Schwerpunkt der Biotech-Bemühungen von Regierung und acatech: Die Pflanzengentechnik kam bestenfalls am Rande vor. Ganz im Gegenteil betonte Helmut Born vom Deutschen Bauernverband besonders die Notwendigkeit einer größeren Arten- und Sortenvielfalt auf den Feldern. Die »Vermaisung« der Landschaft im Zuge der Biogasförderung sei eine Fehlentwicklung. Born glaubt, dass die deutlich artikulierten Interessen der Landwirte mitverantwortlich dafür sind, dass kein reines Forschungsprogramm Agrogentechnik vorgelegt wurde.
Als erster Schritt der Strategie ist eine Initiative zur industriellen Biotechnologie geplant. Bei dieser sogenannten weißen Biotechnologie werden herkömmliche chemische Produktionsprozesse durch den Einsatz von Mikroorganismen oder Enzymen ersetzt. Das kann nicht nur völlig neue Produkte bringen, es ist vielfach auch energiesparender. Die Förderung der weißen Biotechnologie will sich das Forschungsministerium in den nächsten fünf bis zehn Jahren 100 Millionen Euro kosten lassen.
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