Berlin im Bundesrat gegen Hartz IV-Gesetz
Das Bundeskabinett hatte die Erhöhung des Hartz-Satzes um 5 Euro auf 364 Euro und bessere Bildungsangebote für Kinder von Langzeitarbeitslosen beschlossen. Die Bundesspitze der SPD hat sich auf die strikte Ablehnung der schwarz-gelben Pläne festgelegt. Das von Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) im Alleingang vorgelegte Konzept erfülle nicht annähernd die Vorgaben des Urteils des Bundesverfassungsgerichts.
Der Bund habe sich auch zu wenig darum gekümmert, dass die Jobcenter das Bildungspaket umsetzen könnten, kritisierte Berlins Justizsenatorin. Dafür würden nach Schätzung von Experten mindestens 1400 neue Mitarbeiter in den Jobcentern gebraucht. »Solange dieses Personal nicht vollständig verfügbar ist, drohen weitere Probleme.«
Zu wenig Personal in den Jobcentern verzögere die Bearbeitung und führe zu Fehlern in den Bescheiden, so von der Aue. Allein dadurch seien Tausende neuer Gerichtsverfahren vorprogrammiert. Von der Aue schlug im Streit um das Bildungspaket eine Übergangslösung vor. Bis zu einer Klärung der Sachleistungen des Bildungspakets sollten diese in bar an die Familien ausgezahlt werden. »Sonst erhalten die Kinder in dieser Zeit überhaupt keine Unterstützung.«
Schon die bisherige Gesetzeslage hat eine Klageflut vor den Sozialgerichten ausgelöst. Allein beim Berliner Sozialgericht sind seit dem Jahr 2005 mehr als 100 000 Hartz-IV-Klagen eingegangen, ein Teil davon auch wegen Untätigkeit überforderter Behörden.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.