Werbung

Jugendliche finden ihre Zukunft auf dem Land

Nicaragua: Die Organisationen ADDAC und INKOTA verwirklichen gemeinsame Projekte

  • Lesedauer: 3 Min.
Tania González ist Projektkoordinatorin des ADDAC (Verein für landwirtschaftliche Gemeindeentwicklung) in Nicaragua. Willi Volks, Mittelamerika-Referent von INKOTA, sprach mit der Koordinatorin der Partnerorganisation über die derzeitigen Vorhaben in dem mittelamerikanischen Land.

ND: Warum macht sich die Organisation ADDAC für Jugendliche stark?
González: Die nicaraguanische Bevölkerung ist sehr jung. Das Durchschnittsalter beträgt 18 Jahre, 53 Prozent sind 25 Jahre oder jünger. Doch die Perspektiven für Jugendliche sind schlecht. In den Städten gibt es kaum bezahlte Arbeit und auf dem Land ist der Kampf ums tägliche Essen mit harter unentgeltlicher Arbeit verbunden. Die Jugendlichen – eigentlich die Zukunft unseres Landes – haben keine Zukunft.

ADDAC setzt sich insbesondere für junge Menschen in ländlichen Regionen ein.
Wir arbeiten in Landgemeinden im Norden Nicaraguas mit etwa 3000 kleinbäuerlichen Familien. Sie haben durchschnittlich fünf bis sechs Kinder. Im Jugendalter zieht es viele von ihnen nach Costa Rica oder in die Hauptstadt Managua. Die meisten kehren aber nach der Kaffee-Ernte oder der vergeblichen Arbeitssuche zurück aufs Land. Häufig haben sie große Probleme, sich wieder zu integrieren. Das bäuerliche Leben ist ihnen fremd geworden. In der Stadt haben sie Drogen genommen und das Nachtleben kennen gelernt – um nur zwei Beispiele zu nennen.

Werden sie von ihren Familien nicht aufgefangen?
Die Jugendlichen kehren entwurzelt und enttäuscht zurück. Deswegen haben uns ihre Eltern gebeten, etwas für sie zu tun.

Sie sind 27 Jahre alt. Wie sind Sie zu ADDAC gekommen?
Das war vor knapp fünf Jahren nach Abschluss meines Studiums als Agraringenieurin. Ich hatte während meiner Ausbildung schon ein Praktikum bei ADDAC gemacht. Meine Aufgabe war es, die Arbeit mit Jugendlichen aufzubauen. Es war für mich wie ein Traum – vor allem weil ich jeden Tag erleben konnte, wie es vielen anderen Jugendlichen ergeht.

Was konkret haben Sie getan?
Wir haben vor allem eine wirtschaftliche Starthilfe durch Kleinkredite gegeben. Die jungen Leute brauchen ein Einkommen. Mit den Kleinkrediten können sie sich eine Alternative aufbauen. Beispielsweise haben sie sich Milchkühe oder Schafe angeschafft, mit der Honigproduktion begonnen oder eine Elektromühle gekauft.

Das klappt dann einfach so?
Wir bilden die Jugendlichen natürlich auch darin aus, wie solche »Kleinstunternehmen« zu führen sind. Bisher läuft das gut. Mehr als 80 Prozent der Jugendlichen können den Kredit zurückzahlen und haben darüber hinaus ein regelmäßiges Einkommen.

Worum geht es in dem neuen Projekt, das ADDAC jetzt mit INKOTA umsetzt?
Neben den Kleinkrediten sollen vor allem kulturelle und sportliche Aktivitäten gefördert und eine Organisation der Jugendlichen aufgebaut werden, damit sie sich in ihren Gemeinden besser verankern können. In diesem Zusammenhang spielt das gemeinsame Projekt mit INKOTA eine ganz zentrale Rolle. Tanz-, Theater- und Musikgruppen sollen entstehen, Ligen im Baseball, Fußball und Basketball aufgebaut und ein Heimatmuseum eingerichtet werden. Das sind Ideen von den Jugendlichen selbst. Auf diese Weise können sie ihre Heimat aktiv mitgestalten. Und dafür ist die Unterstützung aus Deutschland immens wichtig.

Drei Projekte, die bereits erfolgreich arbeiten, brauchen Ihre Unterstützung

Bitte spenden Sie auf das gemeinsame Konto:
SODI e.V. Konto 10 20 101,
bei der Bank für Sozialwirtschaft
BLZ: 100 205 00, Kennwort: »Soliaktion«

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -