Kataris in Katalonien

Sie spielen den schönsten Fußball der Welt, die Männer um Messi, Iniesta und Xavi beim FC Barcelona. Doch weil dieser Traumfußball so teuer erkauft ist, konnte Barcelona einer ewigen Verlockung nicht länger widerstehen. Man schlachtete eine heilige Kuh: Nachdem der Klub 111 Jahre ohne Trikotsponsor auskam, wird nun bis 2016 die »Katar-Stiftung« auf der Brust der Rot-Blauen werben. Für insgesamt 170 Millionen Euro – Rekord.

Groß ist das Entsetzen seither allenthalben, zumal seit 2006 das Kinderhilfswerk UNICEF auf dem Trikot prangte und der Klub 0,7 Prozent seines Umsatzes in Entwicklungsprojekte steckte. Doch wenn einem 430 Millionen Euro Schulden im Nacken sitzen und sogar der Umbau des Nou Camp durch Strararchitekt Norman Foster auf Eis gelegt werden muss, müssen neue Wege der Geldbeschaffung beschritten werden.

Gestern stimmte Barça-Legende Johan Cruyff in den Chor der Kritiker ein: Barcelona sei nun nicht mehr einmalig. Der Deal bringe noch nicht mal richtig viel ein.

Nun ja, die Dimensionen sind im Falle Barça eben schwer zu überschauen, für Beteiligte wie für Außenstehende. Ganz eindeutig zeigen der Barcelona-Deal und die Vergabe der WM 2022 aber eines: Wie man einem kleinen, staubtrockenen, ölreichen Emirat zu universaler Beachtung verhelfen kann. Für ausreichend Geld sind alle Heiligtümer des Weltfußballs käuflich .

- Anzeige -

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.