Iran warnt Berlin vor politischem Druck
Reporter werden vorläufig nicht freigelassen
Teheran (dpa/ND). »Berlin sollte wissen, dass politischer Druck, wie jüngst diese Solidaritätsaktion, den Fall keineswegs positiv beeinflussen wird – eher umgekehrt«, sagte der Sprecher des iranischen Außenministeriums, Ramin Mehmanparast, am Dienstag. Es sei besser, den Fall nicht zu politisieren, da Druck auf Irans Justiz eher das Gegenteil bewirken würde.
100 Prominente aus Politik, Wirtschaft, Kultur und Sport hatten in »Bild am Sonntag« an Iran appelliert, die seit fast drei Monaten inhaftierten Reporter des Blattes freizulassen. Diese waren am 10. Oktober in der Provinzhauptstadt Täbris beim Versuch verhaftet worden, den Sohn und den Anwalt von Sakineh Mohammadi-Aschtiani zu interviewen. Die Frau sollte zunächst wegen Ehebruchs gesteinigt werden; nun könnte sie wegen Beihilfe zur Ermordung ihres Mannes zum Tod durch den Strang verurteilt werden.
Mehmanparast bekräftigte, dass es sich bei den Vorwürfen gegen Aschtiani um einen Rechtsfall und kein Politikum handele. »In diesem juristisch komplizierten Fall sollten wir abwarten und sehen, was die Richter entscheiden«, so der Sprecher. In einer inszenierten Pressekonferenz hatte Aschtiani kürzlich angekündigt, dass sie die beiden Reporter anzeigen wolle. Sogar die iranische Nachrichtenagentur Fars hatte die Inszenierung als »dubios« bezeichnet.
Der Ministeriumssprecher dämpfte erneut Hoffnungen auf baldige Freilassung der Reporter. Das Treffen mit ihren Angehörigen vergangene Woche sollte nicht falsch interpretiert werden, es sei »aus rein humanitären Gründen« angesetzt worden.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.