Tablet-Parade in Las Vegas
Konsumelektronikmesse CES steht im Zeichen neuer Mini-Notebooks
Las Vegas (dpa/ND). Die Technik-branche gibt traditionell im glitzernden Las Vegas einen Ausblick auf die Trends des Jahre. Auf der Consumer Electronics Show (CES), die als Leitmesse für Computer, Fernseher und kleine Elektronikgeräte gilt, war in den vergangenen Jahren von Glanz aber wenig zu spüren; in der Krise ging gerade den Käufern in den USA die Shopping-Lust verloren. Bei der diesjährigen Auflage der Messe, die am Donnerstag ihre Tore fürs Fachpublikum öffnete, hofft die Branche wieder auf mehr Glamour.
2500 Aussteller haben sich eingefunden, davon rund 1200 aus dem Ausland. Der Veranstalter, die Elektronik-Handelsorganisation CEA, rechnet bis Sonntag mit 120 000 Besuchern – im Vorjahr waren es bei deutlich schlechterer Wirtschaftslage 126 000. Viele Hotels in Las Vegas sind ausgebucht. Die Messe richtet sich an Industrie, Handel und Medien. Privatbesucher haben keinen Zutritt.
Die CEA hat Neuigkeiten in 15 Kategorien angekündigt – von Audiosystemen über intelligente Häuser, digitale Fotografie und Computerspiele bis hin zu Autoelektronik. Die meisten Schlagzeilen werden aber wohl Tablet-Computer – günstige Mini-Notebooks – machen. Auf den Spuren des erfolgreichen iPad von Apple, von denen im vergangenen Jahr 14 Millionen Stück verkauft wurden, haben etliche Unternehmen eigene Flachrechner entwickelt; laut Veranstalter werden weit über 80 Modelle vorgestellt.
Der chinesische PC-Hersteller Lenovo präsentierte auf der CES ein Kombi-Gerät. Der IdeaPad U1 läuft als Notebook mit dem Betriebssystem Windows 7. Klinkt man den 10-Zoll-Bildschirm aus dem Gerät heraus, hält man einen Tablet-Computer in der Hand – der Hersteller verwendet dafür die Modellbezeichnung LePad. Dieser läuft dann mit dem schlankeren Google-Betriebssystem Android. Das Tablet hat auf der Vorderseite eine Kamera für Fotos oder Video-Chat. Lenovo gibt eine Akku-Laufzeit bis zu acht Stunden an.
Auch der US-Handyhersteller Motorola und die taiwanesische Computerfirma Asus sind in Las Vegas mit ihren Modellen am Start. Diese laufen mit dem neuen Android-Betriebssystem 3.0 »Honeycomb« (Honigwabe) von Google. Das »Xoom« von Motorola soll noch im ersten Quartal des laufenden Jahres auf den Markt kommen, befindet sich derzeit aber noch in der Entwicklung. Die drei »Eee-Pad«-Modelle von Asus werden wohl erst im Mai in die Läden kommen. Von Apple wird erwartet, demnächst mit einer zweiten iPad-Version nachzulegen; der US-Computerkonzern präsentiert traditionell neue Produkte auf eigenen Shows.
Auch Microsoft reagiert auf den Siegeszug des iPad. Der Software-Riese dominiert mit seinem Windows-Betriebssystem den PC-Markt, tut sich aber bei der neuen Geräteklasse der Tablet-Computer schwer. Die aktuelle Version Windows 7 ist immer noch zu sehr auf die beim PC übliche Steuerung über Tastatur und Maus ausgerichtet. Zudem ist sie auf Prozessoren von Intel zugeschnitten, die bei mobilen Geräten bisher nicht gegen Chips des britischen Rivalen ARM ankommen, die weniger Strom verbrauchen. Laut der Ankündigung von Microsoft-Chef Steve Ballmer soll die nächste Version Windows 8 für alle Plattformen fit sein. Außerdem will Microsoft nicht mehr nur auf Prozessoren von Intel setzen. Sollte der Konzern dies umsetzen, könnte dies das Kräfteverhältnis in der Chip-Branche durcheinanderwirbeln.
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