Werbung

Gegner der Gebietsreform scheitern

Sachsen-Anhalt: Gericht weist Klagen ab

  • Petra Buch, dpa
  • Lesedauer: 2 Min.
Die Gemeindegebietsreform bleibt in Sachsen-Anhalt ein Reizthema. Mehr als 40 Beschwerden von Kommunen liegen noch beim Landesverfassungsgericht vor.    

Dessau-Roßlau. Das Landesverfassungsgericht in Dessau-Roßlau hat Beschwerden der Städte Gräfenhainichen und Tangermünde gegen die Gemeindegebietsreform in Sachsen-Anhalt zurückgewiesen. Das teilte ein Sprecher am Donnerstag nach der Verkündung der Urteile für beide Kommunen mit (Aktenzeichen LVG 27/10 und LVG 22/10). Gräfenhainichen (Landkreis Wittenberg) war gegen die im Zuge der Reform angeordneten Neuwahlen im Stadtrat vor das Verfassungsgericht gezogen. Die erst im Juli 2009 gewählten Stadträte waren der Ansicht, ihr Mandat bis zum Ende der Wahlperiode 2014 ausüben zu können. Die Richter sahen das anders. Die Entscheidung des Gesetzgebers, Neuwahlen anzuordnen, sei verfassungsgemäß.

Nur noch 219 Kommunen

Ähnlich entschieden sie im Fall von Tangermünde (Landkreis Stendal). Die Stadt fühlte sich in unzulässiger Weise in ihrer Selbstverwaltung verletzt. Grund dafür war, dass im Zuge der Reform eingemeindeten Orten im Sommer 2010 vom Landesgesetzgeber das Recht eingeräumt worden war, einen Vertreter in den Gemeinderat von Tangermünde zu entsenden. Vor dem Landesverfassungsgericht hatte die Stadt aber ebenfalls keinen Erfolg. Nach Angaben eine Gerichtssprechers sind noch mehr als 40 Beschwerden von Kommunen gegen die Gemeindegebietsreform anhängig.

Sachsen-Anhalts Innenminister Holger Hövelmann (SPD) sagte mit Blick auf die Reform, die beiden Urteile zeigten erneut, dass Regierung und Landtag »bei diesem sensiblen Vorhaben« äußerst sorgfältig vorgegangen seien. Der kommunalpolitische Sprecher der Linksfraktion, Gerald Grünert, erklärte: »Mit der Gemeindegebietsreform in Sachsen-Anhalt verbinden Bürgerinnen und Kommunen berechtigten Unmut über zahlreiche handwerkliche Fehler, eine fehlende Aufgabenübertragung, umstrittene Entscheidungen und ungleiche Behandlung.«

Die Gebietsreform war wegen der neuen Strukturen umstritten. Der mehrjährige Prozess mit freiwilligen und zwangsweisen Zusammenschlüssen von Kommunen wurde mit dem Jahreswechsel abgeschlossen. 2011 gibt es demnach nur noch 219 Städte und Gemeinden im Land, 2007 waren es fünfmal so viele.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -