Steuerflop

  • Dieter Janke
  • Lesedauer: 2 Min.

Auf die vor zwei Jahren unter Schwarz-Rot eingeführte Abgeltungsteuer war der seinerzeitige SPD-Finanzminister Peer Steinbrück besonders stolz. Als Schritt zu größerer Vereinfachung im Steuerdickicht und zu mehr Gerechtigkeit wurde die Innovation seinerzeit gefeiert. Hoffnungsvoll erwartete man zugleich die reuige Rückkehr zahlloser Steuerflüchtlinge. Die 25-prozentige Pauschalsteuer würde deshalb nicht zu einem Minus, sondern zu einem satten Plus für die öffentlichen Kassen führen, wurde den Kritikern der Abkehr von der Besteuerung nach dem Grundsatz der Leistungsfähigkeit entgegengehalten.

Nunmehr jedoch zeigt sich, dass die vermeintliche Vereinfachung ein klassischer Flop ist, mit dem vor allem ein Effekt verbunden war: Die Belastung von Erträgen auf Zinsen, Dividenden und Wertpapiergeschäften ist kräftig gesunken. Und der Staat muss massive Mindereinnahmen verkraften: Von einem ehedem zweistelligen Milliardenbeitrag sind keine neun Milliarden Euro übrig geblieben. Die Tendenz ist sogar weiter sinkend. Was läge angesichts der allseits beklagten Finanznot der öffentlichen Hand da näher als die Rückkehr zum alten Zustand, mit dem die Kapitaleinkünfte wieder anderen Einkommen gleichgestellt und wie sie dem individuellen Steuersatz unterworfen werden. Von der schwarz-gelben Bundesregierung wird man das freilich kaum erwarten dürfen. Im Falle von erfolgreichen Klagen wegen des offenkundigen Verstoßes gegen den Grundsatz der gleichmäßigen Besteuerung, wie sie die Deutsche Steuergewerkschaft in Erwägung zieht, wird es Jahre dauern, bis hier wieder finanzpolitische Vernunft einzieht.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.