Abschiebung im Morgengrauen
Kurdische Familie im Kreis Hildesheim durch Abschiebung auseinandergerissen
Hildesheim (ND-Paul). Der Landkreis Hildesheim (Niedersachsen) hat bei einer Abschiebung eine kurdische Flüchtlingsfamilie auseinandergerissen. Wie gestern bekannt wurde, rückten am 1. Februar Polizisten mit Hunden morgens vor dem Haus der kurdisch-yezidischen Flüchtlingsfamilie Naso an und nahmen den 62-jährigen Vater, seine Ehefrau und den 15-jährigen Sohn Anuar fest. Die 18-jährige Tochter blieb zurück. Auch nachdem die Mutter einen Schwächeanfall erlitt und in ein Krankenhaus gebracht werden musste, brach der Landkreis die Abschiebung nicht ab. Vater und Sohn wurden umgehend nach Syrien geflogen, sie befinden sich dort nach Aussagen der Familie in Haft.
Die Familie Naso kam 2001 nach Deutschland. Als staatenlose Kurden erhielten die Flüchtlinge zunächst Duldungen. Vor der Abschiebung will die Ausländerbehörde geprüft haben, ob Anuar als gut integriertem Jugendlichen eine Aufenthaltsperspektive eröffnet werden könnte. Eine positive Integration habe man aber nicht feststellen können. Tatsächlich heißt es in einem Aktenvermerk des Landkreises vom 20. Januar: »Die Lehrerin bescheinigte …, dass Anuar den Hauptschulabschluss wohl erreichen wird, so dass von einem erfolgreichen Schulbesuch auszugehen ist.«
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.