Von Dubai aufs Podest

Kathrin Zettel beendet mit Silber Leidenszeit

  • Lesedauer: 3 Min.
Mit Tränen in den Augen stand KATHRIN ZETTEL (Foto: dpa) im Zielraum des WM-Slaloms. Im Gegensatz zu den deutschen Athletinnen hatte sie jedoch die ersehnte Medaille gewonnen. OLIVER HÄNDLER erzählte sie, warum Silber hinter Teamkollegin Marlies Schild wie Gold glänzt, und dass sie noch vor Monaten nicht wusste, ob sie jemals wieder Skifahren würde.

ND: Frau Zettel, das ist ein sehr emotionaler Augenblick für Sie.
Ja, ich bin von meinen Gefühlen überwältigt und muss aufpassen, nicht zu flennen, weil es wie ein Traum ist, dass ich das geschafft habe.

Was geht Ihnen gerade alles durch den Kopf?
Natürlich freue ich mich sehr. Aber je mehr Leute gratulieren, desto mehr kommen die quälenden Stunden und Tage in mir hoch, als ich den ganzen Winter kämpfen musste. Da hatte ich schon Gedanken daran, ob ich nicht aufgeben soll. Aber für die Emotionen schäme ich mich nicht. In solchen Momenten bekommt man sehr viel zurück.

Wo genau lagen die Probleme?
Ich hatte schon vor Saisonbeginn in Sölden Knieschmerzen, dann kamen Hüftschmerzen hinzu. Ich wollte in Sölden starten, musste aber feststellen, dass es so nicht funktioniert. Die Schmerzen waren zu groß. So musste ich die Entscheidung fällen, aus dem Rennzirkus auszusteigen. Ich bin nach Dubai, habe die Füße in den Sand gesteckt und gewartet, bis die Schmerzen weniger wurden. Das hat mir sehr gut getan.

Sind Sie denn jetzt geheilt?
Wenn die Belastungen höher werden, kommen die Schmerzen zurück. Nach der Saison werde ich noch mal pausieren müssen.

Nach Dubai mussten Sie ihre Form wieder ganz neu aufbauen. Dazu fuhren Sie sogar als Vorläuferin der Männer in Schladming.
Das war ein extrem hochwertiges Training, da der Berg dort ähnlich steil und anspruchsvoll ist wie der Gudiberg hier.

Ist die Medaille auch eine Revanche für das vergangene Jahr?
Ein bisschen, genau hier habe ich damals um drei Punkte den Slalomweltcup an Maria Riesch verloren. So geht's im Leben.

Ist Marlies Schild auch für Sie eine würdige Weltmeisterin?
Klarerweise. Sie hat so viele Jahre gekämpft, um endlich das WM-Gold um den Hals zu bekommen, und jetzt hat sie es geschafft.

Sie waren schon Kombinationsweltmeisterin 2009. Wieviel wert ist diese Silbermedaille?
Es ist für mich ein Gold. Ich habe so sehr haushalten müssen und alles auf diese WM ausgerichtet. Dass es dann so aufgeht, ist einfach wunderschön.

Österreichs Frauen haben hier vier von fünf Goldmedaillen gewonnen. Wie ist das zu erklären?
Ich muss den Trainern ein großes Lob machen. Wir sind mannschaftlich irrsinnig stark und wurden auf die WM super vorbereitet. Die nächste WM ist zu Hause in Schladming. Wird interessant, wie wir das toppen wollen.

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