Hähnchenmast: Kritik an Baubeginn-Zulassung

Bürgerinitiative kündigt Klage an

  • Lesedauer: 2 Min.

Neustrelitz (epd/ND). Die Bürgerinitiative »Pro Landleben Brohmer Berge« hat die Zulassung des vorzeitigen Baubeginns für zwei große Hähnchenmastanlagen in Klein Daberkow (Kreis Mecklenburg-Strelitz) und Kuppentin (Kreis Parchim) kritisiert. Es sei völlig unverständlich, dass der vorzeitige Baubeginn erteilt wurde, obwohl Juristen, Sachverständige, Naturschutzverbände und Bürger »berechtigte Einwände« vorgetragen und Mängel in den Anträgen der Investoren nachgewiesen hätten, teilte die Initiative am Mittwoch in Groß Miltzow bei Neustrelitz mit.

Zugleich kündigte die Bürgerinitiative eine Klage gegen die geplante Mastanlage für 400 000 Hähnchen in Klein Daberkow an. Offenbar messe die Politik im Nordosten weder Studien des Umweltbundesamtes noch den Einwänden und Mängeln sowie der gesellschaftlichen Ablehnung gegenüber industriellen Mega-Tierfabriken eine Bedeutung bei, hieß es weiter.

Ende Januar hatte sich der Evangelische Kirchenkreis Stargard gegen den geplanten Bau einer Hähnchenmastanlage bei Klein Daberkow ausgesprochen. Tiermast dürfe nicht vordergründig nach Effektivitätskriterien organisiert werden, die eine möglichst kurze Lebenszeit der Tiere bei möglichst schneller Gewichtszunahme kalkulieren, hieß es in einer Erklärung des Kreiskirchenrates.

Ein niederländischer Investor plant nach Angaben des mecklenburgischen Kirchenkreises in der Anlage die Mast von rund 3,2 Millionen Hähnchen jährlich. An die zuständigen Politiker appellierte der Kreiskirchenrat, Grundsätze der nachhaltigen Tierhaltung bei Zulassungsverfahren zu berücksichtigen. »Gerade weil Mecklenburg-Vorpommern ein Agrarland ist, sollten hier wegweisende Entscheidungen getroffen werden«, betonte Landessuperintendentin Christiane Körner.

Proteste gegen die Anlage in Klein Daberkow kamen zuvor unter anderem schon von der Deutschen Wildtier-Stiftung, die in der Nähe des geplanten Standorts eine ökologische und wildtierfreundliche Land- und Forstwirtschaft betreibt.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.