Grüne: Junge Lehrer als Erzieher
Thüringen droht bald Lehrkräftemangel
Erfurt (dpa/ND). Jeder Lehramtsstudent soll nach Willen der Fraktionen von Grünen und LINKEN eine berufliche Perspektive in Thüringen bekommen. Wenn keine Lehrerstellen frei seien, sollten junge Pädagogen übergangsweise als Erzieher arbeiten, schlug die bildungspolitische Sprecherin der Grünen, Astrid Rothe-Beinlich, am Freitag im Landtag vor. »In fünf Jahren wird aus dem Lehrerüberfluss in Thüringen ein Lehrermangel.« Der Freistaat solle deshalb auch in anderen Bundesländern gezielt junge Lehrer werben. »Wer Bildungsland Nummer eins sein will, darf sich nicht vor Wettbewerb scheuen«, so Rothe-Beinlich.
Bildungsminister Christoph Matschie (SPD) kündigte die Einstellung von 300 neuen Lehrern in diesem Jahr an. »300 Lehrer reichen nicht aus«, betonte LINKE-Abgeordnete Susanne Hennig. Der Freistaat sollte daher Lehramtsstudenten unbefristete Stellen bieten – und damit einen Grund, in Thüringen zu bleiben. Laut Rothe-Beinlich werden bis 2015 im Schuldienst 1600 Stellen frei. Allein in diesem Jahr schieden 610 Lehrer aus. Die Schülerzahlen dagegen steigen Prognosen zufolge bis 2020 noch moderat an.
Der Landesvorsitzende der Bildungsgewerkschaft GEW, Torsten Wolf, erklärte, die Neueinstellungen seien gerade vor dem Hintergrund des demografischen Wandels notwendig. »Doch zur Zeit sind die Aussichten für Thüringer Lehrer alles andere als attraktiv.« Vollzeitstellen und ein schnellerer Aufstieg könne den Lehrberuf interessanter machen.
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.