Im Tal der Tränen
VfB Stuttgart scheidet in Europa League aus
Spiel und Torwart verloren, Zwischenrunden-Aus in der Europa League: Der VfB Stuttgart kommt nicht raus aus dem Tal der Tränen. Ausgerechnet vor dem richtungweisenden Bundesliga-Abstiegsduell am Sonntag bei Eintracht Frankfurt hat sich die Personalsituation weiter verschärft.
Als Marc Ziegler regungslos auf dem Platz liegen blieb, hielten die 28 500 Zuschauer im Stadion den Atem an. Der Keeper war nach einem Zusammenprall mit Benfica Lissabons Nicolas Gaitan bewusstlos auf dem Platz zusammengesackt, musste vom Platz getragen und ins Krankenhaus eingeliefert werden. Am Freitag gab der VfB zwar Entwarnung, Ziegler hätte nur eine Gehirnerschütterung erlitten, doch der Schock über den erneuten Nackenschlag saß tief.
»Da blickst du positiv nach vorne und bekommst schon wieder was auf die Backen«, sagte der konsternierte Stuttgarter Sportdirektor Fredi Bobic nach dem 0:2 (0:1) in der Europa-League-Zwischenrunde gegen Portugals Meister (Hinspiel 1:2).
Ziegler war erst am Mittwoch von Trainer Bruno Labbadia zur neuen Nummer eins befördert worden und sollte mit seiner Ausstrahlung positiv auf die wacklige Defensive des 17. in der Bundesligatabelle einwirken. Nach 52 Minuten war die Wirkung des Torwartwechsels aber verpufft und Sven Ulreich musste wieder zwischen die Pfosten rücken.
Mit Zieglers Verletzung werden die Sorgenfalten in Stuttgart tiefer und das Lazarett in der entscheidenden Saisonphase immer größer. Auch Cacau, Serdar Tasci, Arthur Boka, Christian Gentner sowie Pawel Pogrebnjak sind derzeit angeschlagen oder gar langfristig verletzt. »Wir müssen schauen, dass wir unsere Spieler bis Sonntag wieder ans Laufen bekommen«, sagte Bobic.
Der Ausfall des Torhüters wiegt schwer, das Aus auf Europas Fußballbühne geriet zur Randerscheinung. Bobic vermied daher kritische Worte in Richtung der Mannschaft. Hingegen lobte er Shinji Okazaki, der gegen Benfica einer der besten Stuttgarter war: »Okazaki ist ein Lichtblick in unserer Mannschaft. Er ist eine Belebung für unser Spiel«, so Bobic. Für die Rote Karte nach einer Tätlichkeit von Zdravko Kuzmanovic in der Nachspielzeit hatte der Sportdirektor nur ein müdes Lächeln übrig: »Ich habe ihm natürlich gesagt, dass wir so etwas gar nicht brauchen. Er hat sich einfach provozieren lassen.«
Leverkusen - Charkow 2:0 (0:0)
Stuttgart - Lissabon 0:2 (0:1)
Leverkusen im Achtelfinale
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