Irak: »Öl fürs Volk, nicht für die Diebe«
Proteste in Bagdad und anderen Städten
Bagdad (AFP/ND). Rund 2000 Demonstranten versammelten sich am Freitag in der Hauptstadt Bagdad, um gegen Korruption, Arbeitslosigkeit und die öffentlichen Dienste zu protestieren. Eine Gruppe im Internet-Sozialnetzwerk Facebook hatte die Bürger dazu aufgerufen, ein Jahr nach der Parlamentswahl auf die Straße zu gehen, um ihrer Unzufriedenheit Ausdruck zu geben. Die auf dem Tahrir-Platz im Zentrum Bagdads versammelten Demonstranten riefen »Öl fürs Volk, nicht für die Diebe«. Regierungschef Nuri al-Maliki nannten sie einen Lügner.
»Wir demonstrieren, weil wir unser Land lieben und wollen, dass es besser geht«, sagte der Arzt Mohammed Chalil. »Was läuft nicht richtig in Irak? Alles. Es reicht, sich den Zustand der Straßen und der öffentlichen Dienste anzuschauen.« Ein anderer Demonstrant, der 39-jährige Schriftsteller Riad Abdullah, beklagte die verbreitete Korruption. »Wir leben in einem ölreichen Land, doch wir haben weder Elektrizität noch sauberes Wasser und keine Infrastruktur.« Zudem würden die Freiheitsrechte täglich mehr von den religiösen Parteien untergraben, kritisierte Abdullah.
Auch in etlichen Städten des mehrheitlich schiitischen Südens gab es Proteste. In der Hafenstadt Basra setzte die Polizei Wasserwerfer ein, um eine Menge von rund tausend Demonstranten zu zerstreuen. Auch in der Stadt Nassirija versammelten sich tausend Menschen, Hunderte weitere gingen in Nadschaf, Samawa, Fao und Hilla auf die Straße.
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