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Afrikanischer Klimaexperte warnt vor Problemen durch Bio-Benzin

  • Lesedauer: 2 Min.
Oldenburg (epd). Der Klimaexperte Ro Alognon aus dem westafrikanischen Togo hat die Zurückhaltung deutscher Autofahrer beim neuen Benzin E10 begrüßt. Zur Produktion des Bio-Sprits gingen in den Ländern des Südens riesige Flächen für den Anbau von Lebensmitteln verloren, sagte er am Samstag in Oldenburg dem epd: »In Afrika, Asien und Lateinamerika führt dies schon jetzt zu Landraub, Hunger und Konflikten.« Alognon ist Bildungsreferent des Ökumenischen Zentrums in Oldenburg und hat in Bremen Soziologie und Internationale Politik mit dem Schwerpunkt Klima- und Entwicklungspolitik studiert.

Seit Januar werden nach einer Bundesverordnung an deutschen Zapfsäulen dem Benzin zehn Prozent Bio-Treibstoff beigemischt. Ziel ist der Klimaschutz. Der Treibstoff wird aus Abfällen und Nebenprodukten der Landwirtschaft hergestellt. Das Angebot ist umstritten, weil nicht alle Fahrzeuge den neuen Treibstoff vertragen.

Tatsächlich sei die Europäische Union jedoch nicht in der Lage, ausreichende Mengen an Bio-Sprit zu produzieren, sagte Alognon. Deshalb müssten in großen Mengen eigens angebaute Ölsaaten wie die Jatropha-Nuss vor allem auf dem afrikanischen Markt hinzugekauft werden. Allein zwischen 2006 und 2009 seien in Afrika, Asien und Lateinamerika zusammen 50 Millionen Hektar Land für die Herstellung von Agrar-Sprit aufgekauft worden. Die Fläche ist größer als Deutschland, Österreich und die Schweiz zusammen. Sie fehle zur Versorgung der Bevölkerung mit Getreide.

»Die Idee, Agro-Treibstoffe böten langfristig eine Alternative zum Erdöl, ist absurd«, betonte der Experte. Um die aktuell verbrauchte fossile Energie durch pflanzliche Rohstoffe zu ersetzen, sei das 1,6-fache der weltweiten Ackerflächen nötig. Er begrüße es, wenn die Bundesregierung und die europäischen Staaten mit Bio-Sprit das Klima schützen wollten, betonte Alognon: »Aber wenn Europa Bio-Sprit haben will, dann soll Europa dafür sorgen, dass er auch in Europa hergestellt wird.
epd/Jörg Nielsen
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