1000 Jahre Arbeit

Die Instandhaltung des Bamberger Doms ist ein Prozess ohne Pause. Führungen machen ihn erlebbar

  • Manfred Präcklein, dpa
  • Lesedauer: 2 Min.
Die Bamberger Tourismuszentrale bietet neuerdings Führungen durch die Dombauhütte. Sie sollen einen detaillierten Blick in die traditionelle Handwerkskunst der Steinmetze und den aufwendigen Unterhalt des Kaiserdoms vermitteln.

Bamberg. Ein historisches Gebäude wie der Bamberger Kaiserdom ist eine ständige Baustelle. Unter dem Motto »1000 Jahre Dom – 1000 Jahre Arbeit« bietet die Tourismuszentrale künftig bayernweit einmalige Führungen durch die Dombauhütte. Gruppen erhalten dabei nach Feierabend und an Samstagen einen detaillierten Einblick in die traditionellen Handwerkstechniken der Steinmetze.

»Wir wollen damit die Geschichte des Doms aus einem anderen Blickwinkel beleuchten«, erklärt Andreas Christel, der Leiter des Bamberger Tourismus & Kongress Service. 2012 jährt sich zum tausendsten Mal die Weihe des ersten Doms in der Bischofsstadt.

Die Bauhütten stellen seit dem Mittelalter einen Werkstattverband aller an einem Kirchenbau tätigen Handwerker dar. Sie waren streng hierarisch gegliedert und hatten sogar eine eigene Gerichtsbarkeit. »Die Standesvertretung sowie die Überlieferung und Wahrung von Berufsgeheimnissen hatten großen Einfluss auf die Bildung der Zünfte und der Freimaurerlogen«, erläutert Christel.

Ulrich Först, der Leiter der Dombauhütte, hat den Beruf des Steinbildhauers von der Pike auf gelernt. Zu seinen 13 Mitarbeitern gehören neben Steinmetzarbeitern auch ein Zimmerer, ein Maurer, ein Kunsthistoriker und drei Auszubildende. Das Team ist jahrein jahraus mit der Instandhaltung und Sanierung der Mauern, der Türme, der Figuren aus Sandstein und der Dächer des Doms beschäftigt. Der weiche Stein ist ständig Wind, Regen und Frost ausgesetzt.

»Die Eisendübel, die die Steine an exponierten Stellen zusammenhalten, rosten und entwickeln eine enorme Sprengkraft«, berichtet Först. Das gewaltige Bauwerk muss ständig unter die Lupe genommen werden, um Schwachstellen auszubessern, damit Besucher auf dem Domplatz nicht durch herabfallende Teile gefährdet werden.

Der Job erfordert aber auch viel Weitblick. Schließlich kann das staatseigene Gerüst nicht beliebig auf- und abgerüstet werden. Der Ostturm, der derzeit eingerüstet ist, wurde zuletzt in den 60er Jahren saniert, erzählt der Dombauhüttenleiter. »Was wir dort jetzt instand setzen, muss wieder 50 Jahre lang halten.« Rund 650 000 Euro im Jahr stehen Först und seinen Leuten dafür zur Verfügung. Die meisten Tätigkeiten in der Dombauhütte sind noch reine Handarbeit. Mittlerweise hat aber auch die moderne Technik Einzug gehalten – wie ein Scanner oder das digitale Archiv mit über 29 000 Plänen, Bildern und Schablonen.

Die Führungen sollen nach Angaben der Bamberger Tourismuszentrale ebenso wie ein stiftungseigener Laden zusätzliche Mittel für den Erhalt des Domes und anderer bedeutender Objekte in der Weltkulturerbestadt Bamberg erwirtschaften.

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