GDL will Schlagzahl im Tarifkonflikt erhöhen

Verkehrsminister attackiert Gewerkschaft

  • Lesedauer: 2 Min.

Berlin (dpa/ND). Die Lokführer wollen im laufenden Arbeitskampf die Schlagzahl erhöhen. Der Vorsitzende der Lokführergewerkschaft GDL, Claus Weselsky, drohte in der »Welt am Sonntag« schneller getaktete Streiks an. »Die einzelnen Streikaktionen kommen schneller hintereinander«, sagte er. »Wir werden – falls nötig – im Güter- und Personenverkehr öfter hintereinander streiken. Aber es wird keine unbefristeten Streiks geben.«

Weselsky hat der Arbeitgeberseite vor neuen Streiks Zeit bis Dienstag Mitternacht gegeben, um einen neues Angebot vorzulegen. Die GDL will einheitliche Tarifstandards für etwa 26 000 Lokführer im Nah-, Fern- und Güterverkehr durchsetzen – egal, bei welchem Betreiber sie arbeiten. Nach mehreren Warnstreiks hatte die Gewerkschaft vergangene Woche erstmals für mehrere Stunden Güter- und Personenverkehr parallel bestreikt und damit den deutschen Bahnverkehr teilweise lahmgelegt.

Die Deutsche Bahn (DB) kritisierte die GDL-Taktik als »überflüssige Muskelspiele« und forderte die Gewerkschaft zur Rückkehr an den Verhandlungstisch auf. »Es ist widersinnig: Die GDL will Druck auf die Wettbewerber der DB ausüben und droht uns permanent weiter mit Streiks. Das versteht niemand mehr«, so DB-Personalvorstand Ulrich Weber am Sonntag. »Fast alle GDL-Forderungen haben wir erfüllt. Wir sind die einzige Bahn, die einen Flächentarifvertrag für alle Lokomotivführer noch unterstützt. Noch mehr Brücken können wir der GDL nicht bauen.«

Die Bundesregierung verlangte eine schnelle Lösung des Konflikts. Verkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) rief Bahn und GDL auf, den Tarifkonflikt unverzüglich zu lösen. Gleichzeitig attackierte er die Gewerkschaft scharf. »Die Tarifautonomie ist ein hohes Gut, sie darf aber nicht zum Tarifegoismus einer Spartengewerkschaft werden«, sagte Ramsauer dem »Spiegel«.

Trotz allen Ärgers für Pendler und Bahnreisende stoßen die Lokführerstreiks bei der Mehrheit der Bevölkerung auf Sympathie. Wie »Bild am Sonntag« berichtet, fanden 58 Prozent in einer repräsentativen Emnid-Umfrage den Streik der Lokführer richtig. 41 Prozent hielten ihn für falsch. Im Westen sei die Zustimmung zum Streik mit 59 Prozent deutlich größer als in Ostdeutschland (50 Prozent).

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.
- Anzeige -

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -