Neues Deutschland im Neuen Garten

Am 17. April wandern die Leser der Zeitung durch ein Stück Weltkulturerbe in Potsdam

  • Andreas Fritsche
  • Lesedauer: 3 Min.
Brandenburgs Hauptstadt ist für ihre Kunstdenkmale und Parks berühmt. Die diesjährige ND-Wanderung gibt den Teilnehmern einen Einblick in die Schätze Potsdams.
Im Neuen Garten Fotos: Ulli Winkler
Im Neuen Garten Fotos: Ulli Winkler

Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten freut sich ausdrücklich, dass die ND-Frühjahrswanderung am 17. April durch ihre Parkanlagen führen wird. Sie wünscht »gutes Gelingen und viele Teilnehmer«. Die Wanderer werden an einem »hoffentlich strahlend schönen Tag einen großen Teil der zum UNESCO-Weltkulturerbe gehörenden Parkanlagen kennenlernen«, schrieb uns Marketingdirektor Heinz Buri. Er schwärmte dabei vom Neuen Garten und vom Pücklerpark Babelsberg, von der »Schönheit und Einmaligkeit« der »Potsdamer Kulturlandschaft«. Damit hat Buri keineswegs übertrieben.

Die ND-Wanderung startet von 8 bis 11 Uhr am Potsdamer S-Bahnhof Babelsberg. Von dort führt eine 7,5 Kilometer lange Strecke durch den Schlosspark Babelsberg und am Griebnitzsee entlang zum »Landhaus Söhnel« an der Neuen Kreisstraße 50 in Berlin-Wannsee. Der 14,5 Kilometer lange Weg biegt im Babelsberger Park nach Norden ab, verläuft zusätzlich durch den Neuen Garten und über die Glienicker Brücke.

Über die Schlösser und Gärten sowie andere Sehenswürdigkeiten Potsdams informiert eine große Fülle von Literatur. Für Besucher zu empfehlen sind insbesondere Joachim Nöltes »Potsdam. Der illustrierte Stadtführer« (Edition Terra) sowie aus der Feder von Catrin During und Albrecht Ecke »Architekturführer Potsdam« (Lukas Verlag).

Nach Wörlitzer Vorbild

Auf dem Gelände des Neuen Gartens befanden sich im 18. Jahrhundert Wein- und Obstgärten. König Friedrich Wilhelm II. kaufte die Grundstücke auf und beauftragte 1787 Johann Eyserbeck den Jüngeren, hier einen sentimentalen Landschaftsgarten zu schaffen. Vorbild sollte der Wörlitzer Park sein, den Eyserbeck ebenfalls geplant hatte. Beide Anlagen gelten heute als die gelungensten Beispiele englischer Gartenkunst auf dem europäischen Festland, vermerken During und Ecke.

Joachim Nölte schreibt, der barocke Park Sanssouci habe nicht mehr der Mode entsprochen, weshalb Friedrich Wilhelm II. bereits als Kronprinz Land am Heiligen See erworben habe, um sich dort ein eigenes Refugium nach dem Geschmack der Zeit zu schaffen. »Inzwischen war modern, stärker an der Natur zu leben.«

Eintritt per Spende

Allein im Jahr 1791 wurden 1300 Bäume gepflanzt, darunter exotische Arten wie Zedern und Lombardische Pappeln. In den Jahren 1817 bis 1825 rundete Peter Joseph Lenné die Gestaltung des Neuen Gartens ab. Er beseitigte dazu alte Wege und machte auf dem zwischenzeitlich zugewucherten Areal Platz für große Rasenflächen.

Bereits ab dem Jahr 1787 entstand als Sommerresidenz für den König das Marmorpalais nach einem Entwurf des Architekten Carl von Gontard. 1791 war der würfelförmige Bau fertig, später wurden noch Seitenflügel angefügt. Die Gotische Bibliothek am Südende des Neuen Gartens entstand in den Jahren 1792 bis 1794 nach Plänen von Carl Gotthard Langhans. Im Untergeschoss standen einst die französischen Klassiker, im Obergeschoss befand sich die deutsche Literatur – insgesamt etwa 1000 Bücher. An den Zugängen zum Neuen Garten stehen heute Kassenautomaten. Besucher der Gärten sollen einen freiwilligen Parkeintritt bezahlen. Freiwillig bedeutet, sie können auch achtlos vorbei gehen.

Wer jedoch zwei Euro übrig hat, sollte sie ruhig einwerfen. Für die aufwendige Pflege ihrer Grünanlagen benötigt die Schlösser-Stiftung immer dringend Geld. Als Dank für die Spende wirft der Kassenautomat einen nützlichen Orientierungsplan aus.

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