Wohlfeil

Klaus Joachim Herrmann über gute Ratschläge zur Atomkraft

  • Lesedauer: 1 Min.

Baustopps empfehlen die Chefs der deutschen Bundesländer Berlin und Brandenburg dem Nachbarn Polen. Er solle von Atomkraftwerken absehen, die seien schließlich keine Lösung. Trotz des Eintretens der Länderchefs Wowereit und Platzeck für einen Atomausstieg bietet freilich auch deren Heimatland Deutschland nicht gerade das Musterbeispiel für Verzicht auf Atomstrom. Ihnen selbst mögen solche wohlfeilen Ratschläge leicht fallen, in Berlin und Brandenburg gibt es schließlich keine Atomkraftwerke.

Eine »energiepolitische Wende«, wie sie da Polen mal eben angeraten wird, kostet nun mal auch erkleckliche Summen. Der wirtschaftlich starke Nachbar hat die Wende bislang selbst nicht leisten können, dem zweifellos weit weniger betuchten Polen muss sie als leeres Wort erscheinen.

Denn nicht aus Jux und Dollerei, auch kaum aus mangelnder Einsicht wird da an Meilern gebaut. Energie ist lebenswichtig, ihre Produktion soll wirtschaftlich sein. Warum wohl leisten sich beispielsweise Frankreich oder Schweden 75 bzw. 35 Prozent Anteil Atomstrom und ist selbst die Schweiz mit 40 Prozent dabei? Für Verzicht und Wende bedarf es mehr als guter Worte, es bedarf neben besseren Beispielen vor allem eines gemeinsamen alternativen Konzeptes. Das wiederum muss durchaus Grenzen überwinden, denn das machen radioaktive Wolken auch.

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