Linkes Forum in New York

Wachsendes Interesse nicht nur in den USA

  • Max Böhnel
  • Lesedauer: 2 Min.
Wie in den Vorjahren treffen sich an diesem Wochenende in New York mehrere Tausend Linke aus Universitäten, Gewerkschaften, »community organizations« und Kultur sowie interessierte Einzelkämpfer zum »Left Forum«.
Nach Angaben der Organisatoren verspricht die Konferenz die bisher größte zu werden. Mehr als 1000 Redner werden auf 300 Podiumsveranstaltungen vom heutigen Freitag bis Sonntag Themen erörtern, die linke Herzen und Hirne bewegen. Das Motto lautet treffend »Towards a politics of solidarity« (Hin zu einer Politik der Solidarität). Als hätten die Organisatoren es bei ihren Planungen vorausgeahnt, passt das Thema exakt zur politischen und sozialen Situation und macht das »Left Forum« dieses Jahr umso interessanter.

Nicht nur die Aufstände und Revolten in Nordafrika und am Persischen Golf, sondern auch die Massenproteste gegen staatliche Austertitätsprogramme im Bundesstaat Wisconsin und darüber hinaus werfen die Frage nach Solidarität auf. Ob angesichts der Katastrophe in Japan auch eine Wiederbelebung des Widerstands gegen die Atomindustrie in den USA diskutiert wird, bleibt abzuwarten. Den Auftakt an der »Pace University«, die direkt an der berühmten Brooklyn Bridge und ein paar Gehminuten von den Hochhausschluchten der Wall Street entfernt liegt, machen am Freitagabend (Ortszeit) unter anderem die Buchautorin Barbara Ehrenreich und der »Hiphop«-Professor Cornel West. Zum Abschluss am Sonntagabend konnte die Forumsleitung die linke afghanische Feministin Malalai Joya gewinnen.

Das »Left Forum« war Ende der 1960er Jahre unter einem anderem Namen von Akademikern ins Leben gerufen worden. Erst vor etwa zehn Jahren öffnete sich die als »Socialist Scholars Conference« bekannte Veranstaltung Nicht-Akademikern. Seitdem ist das Frühjahrstreffen der USA-Linken jährlich gewachsen und schließt zunehmend außeruniversitäre und internationale Linke mit ein. Der New Yorker Wirtschaftsprofessor Richard Wolff, der an der Vorbereitung der Konferenz führend mitwirkte, gab sich im ND-Gespräch mit Blick auf das Anwachsen progressiver und linker Kräfte in den USA optimistisch. Er verwies auf die jüngsten Massenproteste in Wisconsin. Dort hatten, von den Massenmedien ausgeblendet, rund 150 000 Menschen gegen das jüngst durchgepeitschte gewerkschaftsfeindliche Rotstiftgesetz demonstriert, so viele wie nie zuvor. Auch an den Universitäten gebe es ein wachsendes Interesse von Studierenden an marxistischer Theorie. In den USA herrsche kein Mangel an fortschrittlich denkenden Menschen. Die Crux bestehe in der Organisationsfrage, so Wolff.
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