Zu vorlaut

Geben Sie den Spielern eine Chance und überlegen Sie zweimal, ob jeder Fehlpass einen Pfiff wert ist. Wenn die deutsche Nationalmannschaft heute gegen Australien aufläuft, dann hat die Elf ein anderes Gesicht: Noch jünger, noch unerfahrener. Mats Hummels (22), Andre Schürrle (20) oder Marcel Schmelzer (23), die zusammen auf fünf Länderspiele kommen, haben die Chance verdient. Sie dürfen nervös sein und Fehler machen – dazu sind Freundschaftsspiele da.

Die DFB-Elf hat in den letzten Jahren viel Freude bereitet und man kann froh sein, dass Bundestrainer Joachim Löw vor dem Spiel gegen Kasachstan von nichts anderem als einem Sieg sprach. Vorbei die Zeiten, in denen voller Verunsicherung und vorauseilender Entschuldigung auf die »große Stärke« der gar nicht mehr so »Kleinen« verwiesen wurde.

Nach dem 4:0 waren alle enttäuscht: die Fans von der Leistung, Spieler und Trainer von den Pfiffen. Der Nationalmannschaft ist dabei der Vorwurf zu machen, das vorlaute Versprechen »von Spielwitz und Tempofußball« nicht eingelöst zu haben. Doch sportlich ist die Quali-Bilanz tadellos. Fehlpässe gehören, wie auch beim Sommermärchen 2006, dem EM-Finale 2008 und WM-Platz drei 2010, zum Fußball. Pfiffe, wenn berechtigt, aber auch.

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