Kohlestopp mit Folgen

Grundwasserprobleme in vielen Ost-Regionen

  • Sabine Fuchs, dpa
  • Lesedauer: 2 Min.
In Teilen Sachsens und Sachsen-Anhalts ist der Grundwasserspiegel kräftig gestiegen, auch Nordthüringen ist betroffen. Die Ursachen sind vielfältig. Ein heißer Sommer wird das Problem nicht lösen.

Magdeburg/Erfurt. Vollgelaufene Keller, vernässte Felder und faulende Bäume. Dieses Bild bietet sich in diesen Frühlingstagen in Sachsen-Anhalt und Sachsen. »Ich bin seit Jahrzehnten Landwirt, aber so ein nasses Frühjahr habe ich noch nicht erlebt«, sagt der Hauptgeschäftsführer des Landesbauernverbandes in Sachsen-Anhalt, Fritz Schumann. Obwohl die Flüsse nach dem Hochwasser wieder in ihre Betten zurückgekehrt sind, stehen vielfach noch große Pfützen und Seen auf den Feldern.

Was Bauern aber auch Hausbesitzern Falten auf die Stirn treibt, ist das gestiegene Grundwasser in Teilen Sachsen-Anhalts und Sachsens. Nach Angaben von Hydrologen lagen die Niederschläge in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen in den Jahren 2009 und 2010 um 30 Prozent höher als im langjährigen Mittel. Doch nicht nur gestiegene Niederschläge, auch der geringere Bedarf der Industrie und das Aus für den Braunkohletagebau treibt das Grundwasser nach oben. Grund: Während des Bergbaubetriebes wurde es kontinuierlich abgepumpt, erläutert Professor Frido Reinstorf von der Fachhochschule Magdeburg-Stendal. Mit dem Ende der Kohleförderung kehrt es nun in seine ursprüngliche Höhe zurück, sorgt für steigendes Wasser in den Kellern angrenzender Orte. Oftmals seien die Häuser in Zeiten gebaut worden, in denen niemand an das Ende der Kohleindustrie gedacht habe, sagt der Hydrologe. Nun seien die Probleme da. Verschärft wird das Problem dadurch, dass die zu DDR-Zeiten betriebenen Anlagen für den gezielten Abfluss des Wassers von den Feldern in den zurückliegenden Jahren oft vernachlässigt wurden.

»Die Zahl der Anträge von Hausbesitzern auf Hilfe ist deutlich gestiegen«, sagt Uwe Steinhuber, Sprecher der Bergbausanierers Lausitzer- und Mitteldeutsche Bergbau- und Verwaltungsgesellschaft mbH (LMBV) in Senftenberg. Etwa 3800 Anträge auf Hilfe bei vernässten Gebäuden lägen derzeit vor. Die Gesellschaft helfe unter anderem beim Kauf von Pumpen, der Anlage von Abzugsgräben oder sogar bei der Anhebung einzelner Häuser, so im Raum Delitzsch (Sachsen), Bitterfeld (Sachsen-Anhalt) oder im Südraum Leipzig. Jährlich stellt die LMBV im Durchschnitt rund 50 Millionen Euro zur Verfügung.

In Thüringen, abgesehen vom Norden des Landes, halten sich die nassen Felder noch in Grenzen. Generell gelte wohl: Je flacher das Bundesland, um so mehr gibt es solche Probleme bei lang anhaltenden Niederschlägen, sagte Helmut Teltscher, Referatsleiter im Thüringer Umweltministerium.

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