Wahlkampf außer der Reihe
Vier große Städte in Bayern bestimmen bereits 2012 ihre Oberbürgermeister neu
In vier der 25 kreisfreien Städte Bayerns stehen bereits in einem Jahr Bürgermeisterwahlen an. Dabei soll die Amtszeit dann ausnahmsweise acht Jahre und nicht wie bislang üblich sechs Jahre betragen. Die dazu notwendige Änderung des Kommunalwahlgesetzes ist nach Angaben des Bayerischen Innenministerium allerdings noch nicht verabschiedet. Ziel ist es, die Oberbürgermeister vom Jahr 2020 an gleichzeitig mit den Stadträten zu wählen.
Tochter des Vorgängers
Aschaffenburg, Bamberg, Bayreuth und Hof weichen die OB-Wahltermine seit vielen Jahrzehnten von den allgemeinen Wahlterminen ab. In allen vier Städten treten die Amtsinhaber erneut an. Lediglich der Hofer Oberbürgermeister Harald Fichtner (CSU) hat mit Eva Döhla, der Tochter seines Vorgängers Dieter Döhla (SPD), schon jetzt eine Mitbewerberin.
Die 38-Jährige Marketing-Managerin Döhla wurde bereits Ende Januar von der SPD nominiert. Fichtner (45) hatte bereits im Jahr 2000 kandidiert und nur knapp verloren. Vor fünf Jahren setzte er sich mit 61,4 Prozent gegen Theaterintendant Uwe Drechsel, der für die SPD antrat, und Gudrun Bruns von den Freien Aktiven durch.
In den anderen drei Städten halten sich die Parteien bislang noch bedeckt. Im Falle seiner Wiederwahl bricht für den Aschaffenburger Oberbürgermeister Klaus Herzog (SPD) am 1. Mai 2012 die dritte und letzte Amtszeit an. Der 60-Jährige löste im Jahr 2000 seinen Parteifreund Willi Reiland ab, der 30 Jahre lang an der Spitze der Stadt stand. Bislang ist einer Umfrage der Nachrichtenagentur dpa zufolge kein Gegenkandidat in Sicht. Die CSU, mit 17 von 44 Mandaten stärkste Fraktion im Stadtrat, hatte bereits vor sechs Jahren auf einen eigenen Kandidaten verzichtet.
In Bamberg bewirbt sich Andreas Starke (SPD) im Frühjahr 2012 um eine zweite Amtszeit. Der 54-Jährige hatte sich vor sechs Jahren im dritten Anlauf in der Stichwahl mit knapp 72 Prozent der Stimmen überraschend deutlich gegen CSU-Stadtrat Peter Neller durchgesetzt. Die CSU wählt im Mai erst einmal einen neuen Kreisvorstand, der sich um das Thema OB-Wahl 2012 kümmern soll. Zumindest der scheidende Stadtverbandsvorsitzende Helmut Müller räumt einem Gegenkandidaten aus den Reihen der CSU wenig Chancen gegen Amtsinhaber Starke ein.
Termine sind noch offen
In Bayreuth war es der CSU mit Michael Hohl (51) nach 60 Jahren SPD-Herrschaft erstmals gelungen, den Oberbürgermeister zu stellen. Knapp zwölf Monate vor der nächsten Wahl sind die Sozialdemokraten noch auf der Suche nach einem Herausforderer für Hohl. Zwei einigermaßen aussichtsreiche Bewerber haben bereits auf eine Kandidatur verzichtet. Ob die Bayreuther Gemeinschaft wie vor sechs Jahren wieder ihre Fraktionsvorsitzende Brigitte Merk-Erbe ins Rennen schickt, ist derzeit noch offen.
Der genaue Wahltermin für die sogenannten »Kleinen Kommunalwahlen« steht noch nicht fest. Die Amtszeit der vier Oberbürgermeister endet aber am 30. April 2012.
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