Trostpokal für Kiel

Kriselnder Rekordmeister gewinnt DHB-Cup

  • Ulrike Weinrich, SID
  • Lesedauer: 2 Min.

Im goldenen Konfettiregen feierten die Handballer des THW Kiel ausgelassen die späte Rettung einer verkorksten Saison: Als Kapitän Marcus Ahlm nach dem siebten Pokalsieg die neue Trophäe stolz in die Höhe stemmte, waren sogar Pleiten, Pech und Pannen der vergangenen Wochen vergessen.

Die kriselnden Kieler erkämpften sich durch das 30:24 (16:13) im Finale des Final-Four-Turniers in Hamburg gegen den alten Rivalen SG Flensburg-Handewitt das ersehnte Trostpflaster. »Das ist Balsam auf unsere Seele. Wir haben gewonnen und gut gespielt. Das ist Freude pur«, sagte Kiels Welthandballer und sechsfacher Torschütze Filip Jicha.

Damit wendete der Rekordpokalsieger nach dem K.o. in Meisterschaf und Champions League im Schlussspurt die erste Saison ohne Titel seit 2003 ab. »Ich bin stolz, der Titel ist wichtig für meine Mannschaft. Sie hat die richtige Reaktion gezeigt«, sagte Kiels Trainer Alfred Gislason.

Vor 13 000 Zuschauern besiegelten der überragende Aron Palmarsson sowie Christian Zeitz und Jicha (alle 6 Tore) als beste THW-Werfer den kaum gefährdeten Sieg. Thomas Mogensen (6) war treffsicherster Spieler der Flensburger, die im Halbfinale überraschend die Rhein-Neckar Löwen (22:20) bezwungen hatten. Kiel hatte sich gegen Göppingen (28:23) durchgesetzt.

In einem kampfbetonten Endspiel wurden die Kieler ihrer Favoritenrolle gerecht und gingen nach 21 Minuten erstmals mit vier Treffern in Führung (11:7). Besonders den 20-jährigen isländischen Spielmacher Palmarsson bekamen die Flensburger nicht in den Griff. Nach dem Wechsel konnte sich dann auch noch Thierry Omeyer im Tor der Kieler steigern.

Am Tag zuvor hatte der THW bereits die richtige Antwort auf zuvor zwei Niederlagen in Folge gegeben. Göppingen hatte mehrfach die Chance zur Führung, doch in den entscheidenden Phasen zeigte Omeyer sein Können. »Besonders in den letzten zehn Minuten hat man gesehen, was eine große von einer kleinen Mannschaft unterscheidet«, sagte Göppingens Trainer Velimir Petkovic, der auch ein Kandidat auf die Nachfolge von Heiner Brand als Bundestrainer sein soll.

Als großer Verlierer des Wochenendes standen die Rhein-Neckar Löwen da, die nach ihrer sechsten Final-Four-Teilnahme in Serie weiter auf ihren ersten Titel warten müssen. »Wir sind angereist, um zu gewinnen. Und wieder stehen wir mit leeren Händen da«, klagte Gudjon Valur Sigurdsson.

Jetzt wartet ein Umbruch der besonderen Art auf die Badener. Ausgerechnet der Hauptgeldgeber und scheidende Aufsichtsratsboss Jesper Nielsen will etliche Leistungsträger nach der Saison zu seinem Heimatverein AG Kopenhagen lotsen.

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