Privatisierung des Todes

Kommentar von René Heilig

  • Lesedauer: 2 Min.

Mit einer privaten Söldnerarmee will Scheich Mohammed aus dem Golf-Emirat Abu Dhabi künftig Bürgerrevolten niederschlagen lassen. Besonders pikant: Verantwortlich für die 800 Mann starke Truppe ist der US-amerikanische Blackwater-Gründer Erik Prince. Da die Bewaffneten nicht dem irren Gaddafi gehören, gibt es eigentlich nicht mehr zu sagen. Es sei denn, man legt Maßstäbe der Moral an.

Söldnertruppen sind »in«. Oder glaubt denn wirklich jemand, Friedensnobelpreisträger Barack Obama hat seine regulären staatlichen Soldaten aus Irak abgezogen, ohne dass er Paramilitärs an deren Stelle zurückgelassen hätte? Und genau so hat er es demnächst in Afghanistan vor. Ist doch so bequem. Man kann vor der UNO glänzen, weil man die Selbstbestimmung der Völker achtet. Man kann für allerlei mörderische Schurkereien nicht in Haftung genommen werden, muss keine Witwen und andere Wähler trösten, weil die Killer ja auf eigene Rechnung, also auch auf eigenes Risiko arbeiten. Und wie wunderbar kann man allerlei verdeckte Operationen ausführen! Ob Scheich Mohammed bedacht hat, dass die von ihm Bezahlten vielleicht auch noch anderen Herren dienen? Denn Söldner sind so bisweilen eine Art lebendige Drohne, wie sie die CIA um die Welt schickt.

Wenn man die Bundesregierung fragt, so redet sie das Problem, dass deutsche Ex-Soldaten als Contractors unterwegs sind, klein. Sie bezahlt ja nur die Umschulung. Ansonsten bevorzugt sie zivilere Methoden und schickt – siehe ND vom Freitag – Angehörige der Bundespolizei als Ausbilder in die arabische Welt, um dort Rüstungsgeschäfte zu befördern.

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