Ehrung für Boualem Sansal
Friedenspreis
Der algerische Schriftsteller Boualem Sansal erhält den Friedenspreis 2011 des Deutschen Buchhandels. Damit solle ein Zeichen für die Demokratiebewegung in Nordafrika gesetzt werden, teilte der Börsenverein des Deutschen Buchhandels am Donnerstag zum Auftakt der Buchtage in Berlin mit. Der renommierte Kulturpreis, der mit 25 000 Euro dotiert ist, wird seit 1950 vergeben. Die Auszeichnung wird zum Abschluss der Frankfurter Buchmesse am 16. Oktober überreicht. Der 61-Jährige, dessen Bücher in Algerien auf den Index gesetzt wurden, gehöre zu den wenigen im Land verbliebenen Intellektuellen, die offen Kritik an den politischen und sozialen Verhältnissen übten, heißt es in der Begründung des Stiftungsrats. Bereits im Jahr 2000 war der Friedenspreis nach Algerien gegangen: Damals wurde die Schriftstellerin und Historikerin Assia Djebar ausgezeichnet.
Der in einem Bergdorf geborene Sansal war als promovierter Ökonom in leitender Stellung in der algerischen Regierung tätig. Unter dem Eindruck des Bürgerkriegs veröffentlichte er erst 1999 in Frankreich seinen ersten Roman »Der Schwur der Barbaren«, für den er bewusst kein Pseudonym wählen wollte. Danach wurde Sansal, der Generaldirektor im Ministerium für Industrie und Umstrukturierung war, beurlaubt. Wegen kritischer Äußerungen über den algerischen Präsidenten Bouteflika wurde er in der Folge endgültig entlassen.2006 veröffentlichte Sansal einen offenen Brief an seine Landsleute, in dem er über Algerien hinaus eine wahrhaftige Demokratie forderte. Danach wurden sämtliche Bücher Sansals in Algerien auf den Index gesetzt. Sein jüngster Roman »Das Dorf des Deutschen« (2008; deutsch 2009) wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Sansal lebt trotz wachsenden politischen Drucks weiter in seinem Heimatland. dpa
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