Bartsch äußert Verständnis für Antisemitismus-Kritik an Linkspartei

  • Lesedauer: 2 Min.
Berlin (AFP/ND) - LINKEN-Fraktionsvize Dietmar Bartsch hat Verständnis für die Kritik geäußert, die der Zentralrat der Juden in Deutschland wegen antisemitischer Tendenzen an der Partei DIE LINKE geäußert hat. Zentralratspräsident Dieter Graumann »hat uns etwas ins Stammbuch geschrieben, das wir sehr, sehr ernst nehmen sollten«, sagte Bartsch der Online-Ausgabe der in Halle erscheinenden »Mitteldeutschen Zeitung« vom Dienstag. Die Partei habe an dieser Stelle ein Problem, auf das sie mit der jüngsten Resolution der Fraktion angemessen reagiert habe. Die darin eingenommene Position müsse sie jetzt auch halten.

Bartsch widersprach damit dem Parteivorsitzenden Klaus Ernst, der Graumanns Kritik als »vollkommen unangemessen« zurückwies. Ernst forderte Graumann in den Zeitungen der Essener WAZ-Mediengruppe (Dienstagsausgaben) auf, »die Niederungen der Parteipolitik schnell wieder zu verlassen«. Graumann hatte in der »Süddeutschen Zeitung« vom Montag den Vorwurf erhoben, es seien heute vor allem Parteimitglieder aus dem Westen, »die ihren geradezu pathologischen, blindwütigen Israel-Hass ausleben«.

Auch Sachsen-Anhalts LINKEN-Landeschef Matthias Höhn wies Graumanns Kritik zurück: »Wir haben in der Partei zum Teil unterschiedliche Positionen zum Nahost-Konflikt«, sagte er der »Mitteldeutschen Zeitung«. »Aber pathologische Israel-Hasser haben wir nicht.« Eine Grenze sei das Existenzrecht Israels. »Ich kenne niemanden, der das in Abrede stellt.« Es seien deutliche Worte gefallen. »Wir sollten da nicht permanent in die Verlängerung gehen. » Auch der Linksfraktionschef in Sachsen-Anhalt, Wulf Gallert, sagte dem Blatt: »Wir müssen uns nicht alle Schuhe anziehen, die man versucht, uns anzuziehen.« Allerdings sei bei dem Thema in letzter Zeit »nicht immer die notwendige Sensibilität aufgebracht worden«. Insofern sei die Resolution richtig gewesen.
Abonniere das »nd«
Linkssein ist kompliziert.
Wir behalten den Überblick!

Mit unserem Digital-Aktionsabo kannst Du alle Ausgaben von »nd« digital (nd.App oder nd.Epaper) für wenig Geld zu Hause oder unterwegs lesen.
Jetzt abonnieren!

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

Vielen Dank!