PR-Erfolg der Rechten
FAKTENcheck: NPD-Mitglieder als Volkszähler?
Die These, die das NDR-Magazin »ZAPP« in seiner jüngsten Ausgabe (22. Juni) aufstellte, ist selbst provokant: Die NPD schaffe es immer wieder, durch verbale Provokationen Schlagzeilen zu produzieren, um damit auf sich aufmerksam zu machen. Ein Großteil der Medien mache dieses Spiel mit, reagiere reflexartig mit Alarmismus auf die Rechtsextremen. Beim Thema NPD werde eine gründliche Recherche oft unterlassen. Als Beispiel nannte das Medienmagazin u. a. die seit Mai laufende Volkszählung.
Hintergrund: Die NPD hatte Anfang des Jahres ihre Mitglieder aufgefordert, sich bei dem Zensus als Zähler zu melden. In den Medien herrschte daraufhin einhellig Alarmstimmung. »Bild« fragte: »Will NPD Volkszählung ausspionieren?«, die »taz« beschwor mit »Wenn der Volksgenosse klingelt« die gleiche Gefahr der rechtsextremen Unterwanderung der Volkszähler, auch das ND titelte am 15. Januar: »Neonazis als Kuckuck im Zensusnest«.
Was die Journalisten laut »Zapp« übersehen: Die NPD kann die Volkszählung gar nicht unterwandern, denn die meisten Interviewer sind Landesbedienstete, werden überprüft und geschult. Das hatte das Statistische Bundesamt bereits im Februar dieses Jahres betont. Die Bewerber würden »wie bei allen behördlichen Auswahlverfahren« üblich nach ihrer persönlichen Motivation sowie nach ihrer beruflichen Tätigkeit befragt; ein Anspruch auf Zulassung als Volkszähler gebe es nicht. Außerdem müsse man als Befragter weder den Interviewer in die Wohnung lassen noch den Fragebogen im Beisein des Volkszählers ausfüllen.
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