Schiff der geplanten Gaza-Hilfsflotte im Hafen von Athen beschädigt
US-Regierung ruft alle Seiten zu »Zurückhaltung« auf / Unterdessen demonstriert Israel Härte
In den kommenden Tagen sollen sich im Mittelmeer rund zehn Schiffe treffen, die zusammen die von Israel durchgesetzte Seeblockade um den Gazastreifen durchbrechen und Hilfsgüter in das Palästinensergebiet bringen wollen. Nach Angaben der Organisatoren sollen sich die Schiffe am »Donnerstag oder Freitag« vor der Küste der griechischen Mittelmeerinsel Kreta treffen.
Ungeachtet dessen demonstriert Israel Härte: Eine internationale Flotille mit Hilfsgütern dürfe den Gazastreifen nicht anlaufen. Das beschloss der nationale Sicherheitsrat Israels bei einer nächtlichen Sitzung, wie die »Jerusalem Post« auf ihrer Website am Dienstagmorgen berichtete. Israel sei entschlossen, »die Ankunft der Flotille im Gazastreifen zu verhindern, mit so wenig Reibung wie nur möglich mit den Passagieren dieser Schiffe«, zitierte das Blatt aus einer Mitteilung aus dem Büro von Regierungschef Benjamin Netanjahu. Die Schiffe lagen unterdessen noch in Athen fest.
Nach israelischen Medienberichten, basierend auf Angaben aus Regierungskreisen, wurden einige der Aktivisten mit Chemikalien ausgerüstet, mit denen israelische Soldaten am Entern der Schiffe gehindert werden sollten.
Die US-Regierung rief unterdessen alle Seiten zu »Zurückhaltung« auf, um eine Wiederholung der tragischen Vorfälle von 2010 zu vermeiden. Israel habe zwar das Recht, sich gegen Waffenschmuggel zur Wehr zu setzen, sagte Außenamtssprecherin Victoria Nuland am Montag in Washington. Die US-Regierung hoffe aber darauf, »dass es nicht zu der gleichen Situation wie im letzten Jahr kommt«. Die Aktion sei »gefährlich« und »provokant«. Am 31. Mai des vergangenen Jahres hatten israelische Soldaten die Schiffe eines Hilfskonvois für den Gazastreifen gestürmt und neun türkische Aktivisten erschossen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft
Das »nd« bleibt gefährdet
Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.
Vielen Dank!