Erneut Schiff der Gaza-Hilfsflotte bei Sabotageakt beschädigt
Antriebswelle von irischem Schiff in türkischem Hafen angesägt
Der ISG-Koordinator Fintan Lane sprach von einer »rücksichtslosen Aktion« und einem »Akt des internationalen Terrorismus«, der zum Tod irischer Bürger hätte führen können. »Wenn wir den Schaden nicht rechtzeitig bemerkt hätten, wären wir mit einer gefährlich beschädigten Antriebswelle in See gestochen und das Schiff wäre gesunken, wenn der Rumpf beschädigt worden wäre«, sagte Lane. Demnach wurde ein Teil des Propellerschafts abgesägt, während das Schiff im Hafen von Göcek lag, so dass sich der Schaft bei Betrieb verbog. Der Schaden sei nach einer Inspektion am Dienstag bemerkt worden.
Die irisch-republikanische Partei Sinn Fein forderte Premierminister Enda Kenny auf, umgehend eine Erklärung des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu zu verlangen. »Wenn sich die Behauptungen der Aktivisten bewahrheiten, haben sich die Verantwortlichen der Sabotage und der Gefährdung des Lebens irischer Bürger schuldig gemacht«, erklärte Sinn Fein. Sollte Israel sich nicht äußern, »wie es wahrscheinlich sei«, solle Kenny in Zusammenarbeit mit den türkischen Behörden Ermittlungen einleiten, forderte die Partei.
Der Schaden an der »Saoirse« gleicht dem an einem anderen Schiff der geplanten Hilfsflotte, die sich nach Angaben der Organisatoren am Donnerstag oder Freitag vor der Küste von Kreta versammeln will. Die »Juliano« war am Montagabend im Hafen von Piräus bei Athen schwer beschädigt worden. Nach Angaben der Schiffseigner hatten Unbekannte bei einem »Sabotageakt« die Schiffsschraube und die Antriebswelle beschädigt. Die »Juliano« sollte griechische, schwedische und norwegische Aktivisten transportieren.
Die Hilfsflotte will die von Israel verhängte Blockade des Gazastreifens durchbrechen, um Hilfsgüter in das Palästinensergebiet zu bringen. Rund 300 pro-palästinensische Aktivisten sowie 35 Journalisten aus 22 Ländern wollen sich an der Aktion beteiligen. Israels Regierung hat seine Marine angewiesen, eine Ankunft der Schiffe im Gazastreifen zu unterbinden. Sie sollte aber eine »Konfrontation mit den Menschen an Bord der Schiffe so weit wie möglich vermeiden«, erklärte Netanjahu.
Am 31. Mai des vergangenen Jahres hatten israelische Soldaten bei der Erstürmung eines ersten Hilfskonvois neun türkische Aktivisten erschossen. Das Vorgehen der Soldaten war international scharf verurteilt worden und hatte die Beziehungen Israels zur Türkei schwer belastet.
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