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Koordinator
Khalid Turaani / Der Palästinenser ist die Seele des Gaza-Schiffes »Stefano Chiarini«
Seit drei Wochen liegt das niederländisch-italienische Schiff »Stefano Chiarini« der Gaza-Flotte 2011 im Hafenstädtchen Gouvia der griechischen Insel Korfu und wartet auf die Genehmigung zum Auslaufen. Seit drei Wochen wirbelt Khalid Turaani, Cheforganisator der »Chiarini«, um das Beladen und Ablegen sicherzustellen.
Der 45-Jährige wurde in Al-Yarmouk geboren, dem größten palästinensischen Flüchtlingslager in Syrien, und wuchs dort mit mehreren Geschwistern in dürftigen Verhältnissen auf. Heute gehört das Lager Al-Yarmouk, in dem bei Turaanis Geburt 50 000 Flüchtlinge lebten, zu Damaskus. Auf seinen muskulösen Körper angesprochen, sagte er: »Ich war nie in einem Fitnessstudio. Aber ich musste schon als Kind zum Familieneinkommen beitragen und schleppte in Al-Yarmouk viele Jahre Ziegel zu Baustellen und auf die Dächer.« Sein Vater sorgte sich um die Ausbildung der Kinder. Deshalb ging er in die Golfstaaten, wo er als Manager Öldollars verdiente, die er nach Hause schickte. So konnte Khalid ein Physikstudium an der Universität Ouachita in den USA aufnehmen. Doch schon in seinem zweiten Semester verstarb der Vater, und Turaani war auf sich allein gestellt. »Ich arbeitete als Kellner in einem mexikanischen Restaurant und als Tankwart, um mein Studium zu finanzieren.«
Solange er denken kann, ist Turaani politisch aktiv. Alle Exil-Palästinenser wie er seien »mit der Geburt Teil der Katastrophe des palästinensischen Volkes geworden«, erklärt er. »Wenn du in einem Flüchtlingslager geboren wirst, dann ist Politik für dich nicht irgendein Engagement in deiner Freizeit oder neben deinem Beruf. Politik bestimmt jeden Bereich meines Lebens und war während jeder Phase Teil meines Lebens.« Turaani sei vor, während und nach seinem Studium ständig in palästinensischen Organisationen aktiv gewesen, davon die meiste Zeit in dem Verein »American Muslims for Jerusalem«.
Heute ist Turaani Direktor von »Inform« in Brüssel, einer palästinensischen Interessenvertretung, die Kontakte zu den Organen der EU pflegt. Bereits 2010 koordinierte er das Gaza-Flotten-Schiff »8000« (die Zahl steht für die palästinensischen Gefangenen in israelischen Gefängnissen).
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