Besser kann es gar nicht kommen
Die Spielerinnen der USA freuen sich auf das Viertelfinale am Sonntag gegen Brasilien
ND: Frau Rampone, nach der 1:2-Niederlage im letzten Vorrundenspiel gegen Schweden haben Sie den Gruppensieg verpasst, und müssen jetzt gegen Brasilien ran. Kam dieser Rückschlag zum ungünstigsten Zeitpunkt?
Rampone: Nicht wirklich, denn wir konnten aus dem Spiel am Mittwoch auch viel Positives mitnehmen. Selbst nachdem die Schwedinnen zwei frühe Tore gegen uns geschossen und wir lange nicht richtig ins Spiel gefunden hatten, konnten wir uns zusammenreißen und eine tolle zweite Halbzeit spielen. Das sah eigentlich gut aus mit Blick auf das Brasilien-Spiel, denn jetzt haben wir ein positives Momentum.
Woran lag es, dass Sie gegen Schweden anfangs so schlecht aussahen?
Die Torhüterin hatte einen wirklich starken langen Abstoß, bei dem wir zunächst nicht gut einschätzen konnten, wo er genau runterkommt. Davon haben ihre schnellen Stürmerinnen profitiert. Eigentlich sind wir an solch ein Spiel gewöhnt, wir mussten uns nur wieder bewusst werden, wie man es richtig verteidigt. In der zweiten Halbzeit haben wir es besser in den Griff bekommen. Nur schade, dass wir das zweite Tor zum Ausgleich nicht mehr geschafft haben. Uns fehlte einfach etwas Zeit.
Welche Fehler haben Sie erkannt, an denen Sie bis zum Sonntag arbeiten müssen?
Das schwedische Mittelfeld war uns in den ersten 30 Minuten überlegen, vor allem im Kopfballspiel. Und dann versammelten sie immer sehr viele Spielerinnen in der Nähe des Balls. Aus diesen Situationen müssen wir uns besser befreien.
Bislang waren Sie immer der Favorit. Wird es gegen die Brasilianerinnen vielleicht leichter als Außenseiter? Immerhin haben die jedes Spiel zu null gewonnen.
Das spielt eigentlich keine Rolle. Wir wussten, dass wir irgendwann gegen Brasilien spielen müssen. Nun passiert es eben schon im Viertelfinale. Wir denken nicht darüber nach, wer Favorit ist und wer nicht. Ich liebe es, gegen Marta zu spielen, die beste Spielerin der Welt. Überhaupt kann es doch nicht besser kommen, als gegen so eine starke Mannschaft bei der Weltmeisterschaft zu spielen.
Haben Sie physische Vorteile gegenüber den technisch starken Brasilianerinnen?
Auf dem Level gibt es kaum Unterschiede. Die Brasilianerinnen sind so athletisch, so schnell. Sie spielen sogar physischer als viele anderen Mannschaften, weil sie immer den direkten Zweikampf am Ball suchen, anstatt wie viele andere Teams den Raum zu verteidigen. Wir müssen uns viel bewegen, vor allem abseits des Balls. Ansonsten geht es aber eher darum, wieder unseren Stil zu finden. Gegen Schweden haben wir uns zu viele Fehlpässe geleistet. Wenn wir das besser hinkriegen, können wir auch das Viertelfinale überstehen.
Was bedeutet das, den eigenen Stil zu finden?
Gegen die Schwedinnen haben wir zu überhastet agiert. Das passiert, wenn man zurückliegt und unbedingt schnell den Ausgleich erzielen will. Aber unser Stil basiert darauf, die Kontrolle über den Fluss und die Geschwindigkeit des Spiels zu behalten, durchs Mittelfeld zu spielen und dann wieder raus auf die Seiten, um die Gegner rennen zu lassen und ihnen ständig neue Aufgaben vorzusetzen. Wir haben viel im Training an dieser Art Team-Angriff gearbeitet. Jetzt ist die Zeit, ihn auch richtig umzusetzen.
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