Gockel Nr. 2

Clemens Börsig ist Aufsichtsratsvorsitzender der Deutschen Bank

  • Haidy Damm
  • Lesedauer: 2 Min.

Die einen sprechen von »Kinderkram«, andere vom »Krieg der Alphatiere«. In der Deutschen Bank tobt ein Machtkampf. Gockel Nr. 1: Josef Ackermann. Gockel Nr. 2: Clemens Börsig. Der Vorsitzende des Aufsichtrates ist eigentlich zuständig für die Suche nach einem Nachfolger von Deutsche-Bank-Chef Ackermann. Nur, bei dieser Aufgabe hat der Bankmanager bisher versagt.

Schon 2009 war Börsigs Suche so erfolglos, dass er sich schließlich selbst ins Gespräch brachte und kläglich scheiterte. Ackermann beschloss daraufhin, bis 2013 auf dem Chefsessel sitzen zu bleiben. Börsig hatte also wieder Luft. Er suchte weiter, traf sich mit Kandidaten, dabei fiel ein Name immer öfter: Axel Weber. Der Ex-Chef der Bundesbank galt als Favorit von Ackermann. Doch Weber gab in der vergangenen Woche bekannt, dass er zum Schweizer Bankkonzern UBS wechselt. Börsig steht erneut vor einem Scherbenhaufen.

Dabei gilt der studierte Mathematiker und Betriebswirtschaftler als penibel und gewissenhaft. Mit seinen 62 Jahren kann er auf eine beeindruckende Karriere in der deutschen Wirtschaft zurückblicken: Mannesmann AG, Robert Bosch GmbH, RWE AG und dann seit 2001 Mitglied des Vorstands der Deutschen Bank, verantwortlich für die Finanzen. Seit Mai 2006 ist der passionierte Skifahrer Vorsitzender der Aktionäre. In diesem Zusammenhang stand er schon bei einigen Hauptversammlungen in der Kritik, unter anderem 2009 wegen der Bespitzelungsaffäre im Konzern. Das ihm nachgesagte Talent für Zahlen scheint Börsig in Personalfragen nicht zu haben.

Die Gerüchteküche der Wirtschaftspresse schwappt derweil über: Ackermann wolle sich erneut einschalten und statt Börsig Aufsichtsratsvorsitzender werden. Dazu müsste dieser abgewählt werden – ein sehr ungewöhnlicher Schritt. Börsig dagegen wolle den Nominierungsausschuss einberufen, schon am Sonntag sollen die Weichen für die Nachfolge von Ackermann gestellt werden.

Bisher scheint eine Doppelspitze aus dem Chef-Investmentbanker Anshu Jain und Deutschland-Chef Jürgen Fitschen wahrscheinlich. Doch bevor entschieden wird, wer die größte deutsche Bank zukünftig führt, müssen die beiden Gockel ihren Hahnenkampf ausfechten.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -