Mehrere Banken durchgefallen
Erste Ergebnisse vom Stresstest
Brüssel (dpa/ND). Zur Eindämmung der Schuldenkrise stehen die 27 EU-Staaten bereit, kriselnde Banken mit staatlichem Geld vor der Pleite zu bewahren. Sollten bei den europaweiten Stresstests von den 91 getesteten Geldhäusern Kandidaten durchfallen, wollen die Regierungen wie bereits nach der Bankenkrise 2008 mit Finanzspritzen beispringen. Eine entsprechende Erklärung haben die EU-Finanzminister am Dienstag bei ihrem Treffen in Brüssel abgegeben. Die Checks testen die Widerstandsfähigkeit der Geldhäuser und prüfen, ob sie auch in Krisensituationen über genügend Kapital verfügen.
Die Branche steht unter enormen Druck, weil an diesem Freitag die Ergebnisse der Tests veröffentlicht werden. Es gilt als sicher, dass einige Geldhäuser diese zweite Runde nicht bestanden haben – die Teilnehmer wurden über die Resultate bereits informiert. Nach gängiger Einschätzung haben alle 13 deutschen Banken die Hürde von fünf Prozent hartem Eigenkapital selbst in Krisensituationen übersprungen.
Jedoch könnte es Durchfaller in den südeuropäischen Ländern Griechenland, Portugal und Spanien geben. Griechenland und Portugal zählen zu den wackelnden Euro-Staaten, die internationale Unterstützung erhalten. Nach jüngsten Medienberichten haben die portugiesischen Banken den Stresstest aber bestanden. Das berichtete die gewöhnlich gut informierte portugiesische Wirtschaftszeitung »Diario Económico« am Dienstag unter Berufung auf »verschiedene Quellen des Finanzsystems« in Lissabon.
Hingegen sollen sechs spanische Geldinstitute nach Angaben der Madrider Zeitung »ABC« durchgefallen sein. Wie das konservative Blatt am Dienstag berichtete, hätten fünf Sparkassen und eine Bank bei dem Test im ungünstigsten angenommenen Szenario versagt. Die Namen der Geldinstitute wurden nicht genannt.
Nach Ansicht der EU-Spitzen legen die Tests alle Schwachstellen im Bankensystem offen – die danach beseitigt werden sollen. Wenn eine Bank durchfällt, soll sie nach dem Willen der Minister zunächst selbst Gegenmaßnahmen ergreifen und sich bis Jahresende mehr Kapital besorgen. Schafft ein Institut das nicht, wollen die Regierungen in die Bresche springen. »Der Rat hat bestätigt, dass nach den Ergebnissen die notwendigen Hilfsmaßnahmen ergriffen werden«, heißt es in der Erklärung.
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