Wieder Attacken auf Politikerbüros im Nordosten

Mecklenburg-Vorpommern: Bereits 28 Vorfälle in diesem Jahr

  • Lesedauer: 2 Min.

Rostock (epd/ND). In Mecklenburg-Vorpommern reißt die Serie von Attacken auf Wahlkreisbüros demokratischer Politiker nicht ab. In der Nacht von Montag auf Dienstag hätten Unbekannte in Rostock mit silberfarbenem Spray einen drei Meter langen »diffamierenden Schriftzug« auf den Fußboden im Eingangsbereich eines Geschäftshauses gesprüht, in dem sich die Wahlkreisbüros der Landtagsabgeordneten Reinhard Dankert (SPD) und Wolfgang Methling (Linkspartei) befinden, teilte das Polizeipräsidium Rostock mit. Auch die Büroschilder der SPD und der Linkspartei seien mit Farbe besprüht worden. Die Polizei ermittle wegen Sachbeschädigung.

Zuvor war in Güstrow das Wahlkreisbüro des SPD-Landtagsfraktionsvorsitzenden Norbert Nieszery innerhalb von drei Tagen zweimal von Unbekannten mit Steinwürfen auf die doppeltverglasten Fensterscheiben beschädigt worden. Diese Taten ereigneten sich nach Polizeiangaben in den Nächten zum 8. und zum 10. Juli. Bereits am 2. und 25. Juni hatten Unbekannte in Güstrow die Scheiben eines CDU-Wahlkreisbüros eingeworfen.

Nach Angaben des Schweriner Innenministeriums wurden in Mecklenburg-Vorpommern im vergangenen Jahr 44 Mal Büros von Politikern demokratischer Parteien gezielt beschädigt. Landtagspräsidentin Sylvia Bretschneider (SPD) vermutete 2010 einen »klaren Zusammenhang« zwischen dem sprunghaften Anstieg der Straftaten im Mai und Einträgen auf rechtsextremen Internetseiten, in denen dazu aufgerufen worden sei, Wahlkreisbüros demokratischer Mitglieder des Landtags »aufzusuchen«.

In diesem Jahr gibt es laut Innenministerium inzwischen 28 solcher Fälle. Das seien mehr als im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Ob es eventuell einen unmittelbaren Zusammenhang mit den am 4. September bevorstehenden Landtagswahlen gibt, bleibe den laufenden Ermittlungen vorbehalten. Es bestehe der Verdacht, dass die Vorfälle politisch motiviert sind.

Werde Mitglied der nd.Genossenschaft!
Seit dem 1. Januar 2022 wird das »nd« als unabhängige linke Zeitung herausgeben, welche der Belegschaft und den Leser*innen gehört. Sei dabei und unterstütze als Genossenschaftsmitglied Medienvielfalt und sichtbare linke Positionen. Jetzt die Beitrittserklärung ausfüllen.
Mehr Infos auf www.dasnd.de/genossenschaft

Das »nd« bleibt gefährdet

Mit deiner Hilfe hat sich das »nd« zukunftsfähig aufgestellt. Dafür sagen wir danke. Und trotzdem haben wir schlechte Nachrichten. In Zeiten wie diesen bleibt eine linke Zeitung wie unsere gefährdet. Auch wenn die wirtschaftliche Entwicklung nach oben zeigt, besteht eine niedrige, sechsstellige Lücke zum Jahresende. Dein Beitrag ermöglicht uns zu recherchieren, zu schreiben und zu publizieren. Zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit deiner Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Sei Teil der solidarischen Finanzierung und unterstütze das »nd« mit einem Beitrag deiner Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -