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Silvia Neid bleibt Bundestrainerin

Schneller Entschluss am Mittwochabend

  • Lesedauer: 3 Min.

Silvia Neid hat sich schneller als erwartet entschieden und bleibt trotz der Kritik nach dem frühen Aus bei der Heim-WM Bundestrainerin der Frauennationalmannschaft. Das bestätigte die 47-Jährige nach einem Gespräch mit DFB-Präsident Theo Zwanziger und Generalsekretär Wolfgang Niersbach in der Zentrale des Deutschen Fußball-Bundes in Frankfurt am Main am Mittwochabend.

»Nach dem auch für mich enttäuschenden Ausscheiden bei der WM brauchte ich ein paar Tage zum Nachdenken. Der große Zuspruch meiner Mannschaft und das Vertrauen, dass mir DFB-Präsident Theo Zwanziger und Generalsekretär Wolfgang Niersbach noch einmal persönlich ausgesprochen haben, waren für mich der entscheidende Antrieb weiterzumachen. Ich freue mich auf die nächsten Herausforderungen«, sagte Neid, die mit dem DFB als Titelverteidiger im Viertelfinale gegen Japan (0:1 n.V.) ausgeschieden war.

Die Bekanntgabe erfolgte überraschend. Neid hatte angekündigt, sich mit der Entscheidung über ihre Zukunft Zeit lassen zu wollen. »Zunächst einmal weiß ich, dass jetzt der völlig falsche Zeitpunkt ist, um über Konsequenzen zu sprechen«, hatte Neid im Interview mit der Süddeutschen Zeitung (Mittwochausgabe) gesagt: »Ich werde auch diese WM erst zu Ende bringen und mir das Halbfinale und das Finale in Frankfurt ansehen. Wenn dann ein paar Wochen vergangen sind, werde ich für mich wissen, was ich dem Frauenfußball noch geben kann.«

Dass Neids auch mit anderen Tätigkeiten kokettierte, dürfte Zwanziger nicht sonderlich gefallen haben. Schließlich erneuerte der Verbandsboss mehrfach täglich seine Treueschwüre – schon vor dem entscheidenden Gespräch. »Silvia Neid ist DFB, da gibt es gar nichts anderes. Das ist meine Trainerin. Ich werde sie nicht ganz so einfach gehen lassen, wenn sie auf einen solchen Gedanken kommen sollte«, sagte Zwanziger der ARD. Bei »Welt online« fügte der DFB-Chef hinzu: »Nur weil es jetzt einmal nicht so wie von uns allen erhofft funktioniert hat, kann der DFB jetzt doch nicht ernsthaft die Frage stellen, ob die Welttrainerin des Jahres 2010 noch gut genug für ihn ist. Das ist eine unsinnige Diskussion.«

Unterstützung erhielt Zwanziger auch von den Spielerinnen Nadine Angerer, Inka Grings und Linda Bresonik. Sie alle sprachen sich für einen Verbleib Neids, die vor dem Japan-Spiel keine Partie bei einer WM und EM verloren hatte, aus. »Ich könnte nicht verstehen, wenn sie zurücktreten würde«, sagte Bresonik. »Es wäre sehr schade, wenn sie aufhört«, sagte Grings. Für Angerer, die bis zur EM 2013 weitermachen will, wäre ein Rücktritt sogar »Blödsinn«.

Auf Rückhalt aus der Bundesliga wartete Neid, die in den vergangenen Tagen auch von Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundestrainer Joachim Löw aufgemuntert worden war, dagegen vergeblich. Nach Trainer Bernd Schröder vom Meister Turbine Potsdam und Manager Siegfried Dietrich vom 1. FFC Frankfurt hat nun auch Martina Voss-Tecklenburg Kritik an der Bundestrainerin geübt. »Sie wird vielleicht feststellen, dass sie in der ein oder anderen Situation anders hätte handeln müssen«, sagte die Trainerin des USV Jena der FAZ. Mit Blick auf eine entscheidende Situation weist Neid allerdings weiter alle Vorwürfe von sich. Die von vielen Seiten geforderte Einwechslung von Birgit Prinz im Japan-Spiel wäre laut Neid kein probates Mittel gewesen. »Es macht doch wenig Sinn, in so einer Partie eine Spielerin zu bringen, die zuvor selbst gesagt hat, dass sie sich bei der WM zu viel Druck macht«, sagte Neid.

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