Zwei kamen durch
»Willkommen in Palästina« für Australierinnen
Berlin (ND). Die Entscheidung traf am Donnerstag ein israelisches Bezirksgericht in Petach Tikwa. Sylvia Hale, ehemaliges Mitglied des Parlaments des Bundesstaates New South Wales, und Vivienne Porzsolt, Mitglied der Organisation »Juden gegen die Besatzung«, können nun zu ihrem eigentlichen Reiseziel, dem palästinensischen Westjordanland, weiterfahren.
Nach Kenntnisstand von Organisatoren der Kampagne in Berlin sind sie die bislang einzigen Teilnehmer, denen es nicht nur gelungen ist, in Israel einzureisen, obwohl sie als Ziel Palästina angegeben hatten, sondern die nun auch tatsächlich dort ankommen werden. Etwa 600 Personen aus Ländern Amerikas, Europas und eben Australien hatten sich über das Netzwerk Facebook verabredet, zum Teil mit ihren Familien die palästinensischen Gebiete aufzusuchen, um an Baumpflanzaktionen, Kultur- und anderen friedlichen Veranstaltungen teilzunehmen.
Fast allen Reiseteilnehmern war jedoch auf Betreiben Israels bereits das Einchecken für einen Flug nach Tel Aviv verweigert worden. Andere wurden nach ihrer Ankunft dort in Abschiebehaft genommen und des Landes verwiesen. Nach Angaben der Nachrichtenagentur AP hatte das israelische Außenministerium alle bei Facebook frei zugänglichen Namen der Reiseteilnehmer zu Schwarzen Listen zusammengestellt und sie mit Passagierlisten abgeglichen, die es von den Fluggesellschaften abforderte. »Wir brauchten den Mossad nicht. Es war alles ganz offen zu finden«, erklärte dazu sichtlich zufrieden ein Sprecher des Ministeriums. Auf den Fall der beiden Australierinnen ging er nicht ein. Kommentar Seite 4
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.