Murdoch soll das Dickicht lichten

Mogul am Dienstag vor britischen Parlamentsausschuss geladen / Scotland-Yard-Chef trat zurück

  • Lesedauer: 2 Min.
Nach dem Rücktritt des Londoner Polizeichefs wegen des Abhör- und Bestechungsskandals um Rupert Murdoch wächst in Großbritannien die Spannung auf die Aussage des Moguls vor einem Untersuchungskomitee.

London (dpa/AFP/ND). Der 80-jährige Rupert Murdoch ist für diesen Dienstag vor den Ausschuss des Parlaments geladen und soll Licht in die Verstrickungen seines Unternehmens News International in illegale Recherchemethoden bringen. Der Vorsitzende des Komitees, John Whittingdale, kündigte an, dass vor allem die Position von News International untersucht werden solle und es nicht um einen öffentliche Vorführung Murdochs gehe.

Am Montag war zunächst unklar, ob auch die frühere Top-Managerin bei News International Rebekah Brooks vor dem Komitee erscheinen wird. Die enge Murdoch-Vertraute war am Sonntag festgenommen und später auf Kaution freigelassen worden.

Am Wochenende hatten sich die Ereignisse in der Affäre erneut überschlagen: Nach Brooks Festnahme hatte Scotland-Yard-Chef Paul Stephenson am Sonntagabend überraschend seinen Rücktritt bekannt gegeben. Er war in die Kritik geraten, weil er sich einen Kur-Aufenthalt teilweise hatte bezahlen lassen. PR-Chef des Kur-Unternehmens war der inzwischen festgenommene frühere Journalist der News-International-Skandalzeitung »News of the World«, Neil Wallis. Auch Stephenson soll am heutigen Dienstag vor dem Komitee aussagen.

Nach Ansicht der linksliberalen britischen Zeitung »Independent« führt der Rücktritt Stephensons »die extrem engen um nicht zu sagen inzestuösen Verbindungen zwischen der Verlagsholding ›News International‹ und der Polizei vor Augen. Diese Zeitungen sollten sicherlich zur Verantwortung gezogen werden, wenn sie auf der Suche nach Geheimnissen die rote Linie in die Illegalität überschreiten. Doch wir sollten die Auswirkungen der Taten einer Clique von Journalisten und Herausgeber auf das ganze Land nicht übertreiben. Nicht alle Menschen in diesem Land lesen Murdoch-Zeitungen. Doch es ist eine ganz andere Sache, wenn es um die Polizei geht. Eine ehrliche und unbestechliche Polizei gehört zu den Grundpfeilern einer Gesellschaft, ohne die keine gesunde Demokratie bestehen kann.«

Unterdessen hat auch Stephensons Stellvertreter auf die Abhör- und Bestechungsaffäre reagiert und den Hut genommen. Der zweithöchste Beamte bei Scotland Yard, John Yates, gab am Montag dem wachsendem Druck nach und seinen Rücktritt bekannt. Yates hatte 2009 entschieden, im Skandal um abgehörte Telefone bei »News of the World« die Ermittlungen nicht wieder aufzunehmen. In der vergangenen Woche hatte er vor einem Parlamentarier-Ausschuss betont, News International habe nicht genug Informationen zur Verfügung gestellt.

Wir-schenken-uns-nichts
Unsere Weihnachtsaktion bringt nicht nur Lesefreude, sondern auch Wärme und Festlichkeit ins Haus. Zum dreimonatigen Probeabo gibt es ein Paar linke Socken von Socken mit Haltung und eine Flasche prickelnden Sekko Soziale – perfekt für eine entspannte Winterzeit. Ein Geschenk, das informiert, wärmt und das Aussteiger-Programm von EXIT-Deutschland unterstützt. Jetzt ein Wir-schenken-uns-nichts-Geschenk bestellen.

Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.

Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.

Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.

Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!

Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:


→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.

Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.

- Anzeige -
- Anzeige -