Schleck-Brüder fallen zurück
Thor Hushovd gewinnt seine zweite Etappe
Alberto Contador hat seine Angriffslust wieder gefunden. Kaum zeichnen sich die Alpen am Horizont ab, legt der Spanier plötzlich los. Am Col de Manse, 20 km vor dem Ziel der 16. Etappe in Gap, trat der Titelverteidiger an und sprengte die sechs Männer, die die Tour de France 2011 unter sich ausmachen werden. »Achtung Leute, ich bin wieder da!«, wollte der Spanier damit sagen.
Bei einer weiteren Attacke hängte er sogar die Luxemburger Brüder Fränk und Andy Schleck, den Italiener Ivan Basso und auch den französischen Gesamtführenden Thomas Voeckler ab. Nur Contadors Landsmann Samuel Sanchez und Cadel Evans konnten folgen. Der Australier holte auf der Abfahrt noch drei Sekunden Vorsprung auf Contador heraus. Voeckler und Fränk Schleck verloren 21 Sekunden auf Evans, und Andy gar 1:09 Minuten.
Ins Siegerbuch schrieb sich der Norweger Thor Hushovd nach Spurtentscheidung gegen seinen Landsmann Edvald Boasson Hagen ein. Mathematischer Sieger in Klassementfragen ist Evans, moralischer Gewinner Contador. »Alberto geht es wieder besser. Er ist auf dem Weg, der alte zu werden«, blickte sein Teamchef Bjarne Riis von Saxo Bank auf die kommenden drei Tage in den Alpen und das Zeitfahren in Grenoble voraus.
Dies war die erste Drohung. Die zweite kam vom Hochgebirge selbst. Nachrichten von 20 Zentimetern Neuschnee auf dem Col du Galibier erzeugten Sorgenfalten im Peloton. Frankreichs oberster Wetterfrosch Yan Giezendanner gab aber Entwarnung: »Es wird kein Schnee mehr fallen. Und die Sonne wird den Rest noch vor der Etappe wieder wegschmelzen.«
Die »Schlacht« kann losgehen. Am Mittwoch könnte die technisch schwierige Abfahrt acht Kilometer vor dem Etappenziel in Pinerolo für Differenzen sorgen. Bei der Generalprobe am Dienstag erwies sich Evans als der Beste in dieser Disziplin und Andy Schleck als der Schlechteste. Am Donnerstag am Galibier sind die Bergauf-Beine gefragt. Contador könnte die seinen wiedergefunden haben.
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