Extrem gefährlich

Kommentar von Olaf Standke

  • Lesedauer: 2 Min.

Hoffnungsvoll »vorsichtig optimistisch« zeigte sich der scheidende UNO-Sondergesandte für Irak kürzlich mit Blick auf die Lage im Zweistromland. Bei allen Problemen habe es erhebliche Fortschritte gegeben, so Ad Melkert. Kaum gesagt, starben bei einem heimtückischen Doppelanschlag im nordirakischen Tikrit zwölf Menschen, als zunächst vor einer Bankfiliale eine Autobombe explodierte und sich dann nach dem Eintreffen der Rettungskräfte ein Selbstmordattentäter in die Luft jagte. Inzwischen ein bevorzugtes Vorgehen der Aufständischen und Terroristen. Gestern nun wurden bei der blutigsten Anschlagsserie seit Jahresbeginn in rund einem Dutzend irakischer Städte gar über 60 Menschen getötet und mehr als 230 verletzt, darunter viele Frauen und Kinder. Das Büro der Anti-Terror-Behörde in Tikrit war dabei ein Ziel der Angreifer.

Die Gewalt im Lande mag zwar im Vergleich zu den Jahren 2006 oder 2007 tatsächlich zurückgegangen sein. Doch starben allein im Juli 259 Menschen, und das nicht nur durch Anschläge. Auch die verbliebenen US-Soldaten verantworten etwa bei Razzien weiter den Tod irakischer Zivilisten. Schlagzeilen macht das aber vor dem Hintergrund der Ereignisse in Libyen und Syrien kaum noch. Dabei ist Irak noch immer einer der meistgefährdeten Staaten der Welt. Und nach Einschätzung des Washingtoner Sondergeneralinspekteurs für den Wiederaufbau des Landes ein gefährlicherer Ort als noch vor einem Jahr, »extrem gefährlich, um dort zu arbeiten«. Irak befinde sich in einem »Sommer der Unsicherheit«, schätzt Stuart Bowen ein. »Erhebliche Fortschritte« sehen anders aus.

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