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Schnittstelle von Himmel und Erde
Der HarzerKlosterSommer bietet noch bis Ende September ein vielfältiges Veranstaltungsprogramm
»Respekt, so etwas haben wir noch nicht einmal in Bayern geschafft – vier Klöster für ein gemeinschaftliches Projekt unter einen Hut zu bekommen«, lobt Anselm Bilgri, ehemaliger Cellerar der Abteil St. Bonifaz in Andechs die Veranstalter des 3. HarzerKlosterSommers. Das Evangelische Zentrum in Drübeck, das ZisterzienserMuseum in Walkenried, das Kloster Wöltingerode mit Kornbrennerei und Hotel sowie Musikakademie und das Museum im Kloster Michaelstein wollen mit ihrem abgestimmten Veranstaltungsplan Mittelalterleben mit allen Sinnen für ihre Gäste erfahrbar machen.
Zweigeteilte Kirche
Klosterleben fand nie nur hinter dicken Mauern statt, sondern wurde immer mit der Umgebung geteilt. Wenn sich vier Partner finden, dann spüre man das Gewicht der Klöster ganz anders, sagen die Veranstalter. Der HarzerKlosterSommer ziehe seinen Rahmen weit größer als es Klostermauern sein können. »Die Idee, der Glauben, sie haben den Klosterhof verlassen. Hier brauchen wir keine Schätze zu zeigen, hier kann jeder die himmlischen Schätze spüren«, meint Pfarrer Christoph Carstens aus Drübeck. Mönche waren vielerorts Berg- und Hüttenherren im Harz und besaßen umfangreiche Waldgebiete vor allem für die Herstellung von Holzkohle, betrieben Bergbau und bewirtschafteten reiche Fischgründe. Die Frauenorden waren für zahlreiche kulturelle und soziale Aufgaben verantwortlich. Reinhard Roseneck, Vorsitzender des Klostersommer-Vereins, betont die grenzüberschreitende Bedeutung der Feste für Sinne und Seele. Im Harz lebten die Menschen in einer über Jahrhunderte gewachsenen Kultur- und Klosterlandschaft. Für Roseneck sind »die spirituellen Reisen unserer Ahnen die frühesten Formen von Tourismus«. Heute machten die Klöster innovative Angebote mit hoher Authentizität. »Klöster werden zu Sinntankstellen und ermöglichen fassbare Begegnungen mit der Historie.« Hans-Christian Biallas, der Präsident der Klosterkammer Hannover, fügt an: »Investitionen ins Mauerwerk reichen nicht. Wir wollen geistliches Leben, Tradition und äußere Schönheit mit dem Heute der Menschen verbinden.« Zu den Höhepunkten der rund 50 Veranstaltungen »an der Schnittstelle von Himmel und Erde« zählen der HarzerKlosterSonntag am 28. August in allen vier Klöstern, aber auch Besuche in der Brennerei: Links wird gebetet, rechts wird Schnaps verkostet, die Klosterkirche von Wöltingerode ist zweigeteilt. In diesem Kloster befindet sich die älteste Schnapsbrennerei Niedersachsens – sie ist fast 330 Jahre alt.
Uralte Rezepte
Im Jahr 1174 gründeten Zisterzienserinnen das Kloster. Nach einer verheerenden Feuersbrunst am Fronleichnamstag 1676 mussten die Klostergebäude neu errichtet werden. Doch das Geld dafür fehlte. Der Propst schickte die Nonnen los, um welches aufzutreiben. Keine kehrte zurück – außer Schwester Sophie. Doch für ihre Rückkehr trotzte die spätere Namensgeberin des Kümmels »Berliner Sophie« dem Klosterchef das Versprechen ab, eine Brennerei einrichten zu dürfen. So verließen 1682 die ersten edlen Brände Wöltingerode. 1809 gingen die Nonnen, die Rezepte blieben.
Die edlen Brände und Liköre locken viele Gäste an, jeweils am Donnerstag gibt es eine Brennerei-Führung. Alle zwölf Produkte dort tragen die Namen von Klosterbewohnerinnen. Die Nonnen kannten sich eben mit Kräutern besonders gut aus.
Das Programm im Internet unter: www.harzerklostersommer.de
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