Nur nicht an ein Ausscheiden denken

Champions League: Für den FC Bayern geht es heute im Play-off-Hinspiel gegen den FC Zürich um Geld und Prestige

  • Klaus Bergmann, dpa
  • Lesedauer: 3 Min.

Der Gegner ist kein Fußball-Riese, trotzdem ist der Druck auf den FC Bayern riesig: Ein Sensations-K.o. in den zwei Spielen gegen den FC Zürich würde die Saison des deutschen Rekordmeisters im Grunde schon zerstören, ehe sie richtig begonnen hat. »Für jeden Spieler im Kader des FC Bayern ist es das Schlimmste, nicht in der Champions League zu spielen«, bekannte Nationalspieler Thomas Müller vor dem heutigen Hinspiel in der heimischen Arena.

Am Einzug in die Gruppenphase zweifeln die Münchner nicht. »Jeder ist top fokussiert. Wir wollen ein vernünftiges Ergebnis. Gegen ein 2:0 hätten wir alle nichts«, sagte Kapitän Philipp Lahm. Trainer Jupp Heynckes erwartet »zwei schwierige Spiele« gegen den Schweizer Vizemeister. »Jetzt müssen wir nachsitzen. Und da müssen die Spieler sich richtig reinhauen«, forderte der neue Coach. »Jeder ist sich bewusst, dass das keine leichte Nummer wird«, versicherte Müller.

Bei der Jagd nach einem beruhigenden Torpolster für das Rückspiel am kommenden Dienstag in Zürich kann Heynckes alle Stars aufbieten. Denn auch Arjen Robben ist nach seiner kurzen Verletzungspause wieder fit. »Er hat drei Tage sehr gut trainiert«, berichtete Heynckes am Dienstag vor dem Abschlusstraining und ergänzte: »Es war klug, ihn nicht in Wolfsburg spielen zu lassen.« Robben und Ribéry sollen auf den Flügeln wirbeln, Müller darf wohl zurück ins Zentrum: »Torgefahr strahle ich in der Mitte am meisten aus«, sagte der 21-Jährige.

Gestört wurde die Vorbereitung auf die wichtige Partie, in der es für die Bayern ums Image und garantierte Champions-League-Einnahmen in Höhe von 20 Millionen Euro geht, durch eine von Oliver Kahn initiierte Führungsspielerdebatte. Der ehemalige Bayern-Kapitän warf seinen Nachfolgern Philipp Lahm und Bastian Schweinsteiger in einem Internetbeitrag vor, ihr Image über den sportlichen Erfolg zu stellen. Ohne »echte Führungsspieler« auf dem Platz keine internationalen Titel, lautet Kahns These.

Er verspüre »keine Wut« auf Kahn, versicherte Lahm gestern energisch und konterte trocken: »Was ein ehemaliger Spieler in irgendeinem Blog sagt oder schreibt, das interessiert die Mannschaft nicht.« Auch von Heynckes gab es Rückendeckung für seine Kapitäne. »Man muss nicht nach außen poltern. Man kann auch intern mal auf den Tisch hauen, das machen Philipp und Bastian«, sagte der Trainer. Kahn, Effenberg oder Matthäus seien »andere Kapitäne« gewesen.

Gegen Zürich müssen Lahm und Schweinsteiger den FC Bayern erst einmal nur in die Gruppenphase der Königsklasse führen – für Vereinspräsident Uli Hoeneß ist das aus einem ganz besonderen Grund ein absolutes Muss: »2012 findet das Champions-League-Finale in München statt – und da müssen wir dabei sein!« Zürich soll dabei nicht zum Stolperstein werden. »Wenn wir die nicht schlagen, haben wir in der Champions League nichts verloren«, sagte Sportdirektor Christian Nerlinger. Zweimal meisterten die Bayern bislang die Qualifikation: 1998/99 mit 4:0 und 1:1 gegen den FK Obilic Belgrad und vier Jahre später mit 3:0 und 3:1 gegen Partizan Belgrad.

Der FC Zürich mit den früheren Bundesligaprofis Ludovic Magnin (Stuttgart), Mathieu Beda (Kaiserslautern, 1860 München) und Amine Chermiti (Hertha BSC) befindet sich im Aufwind. Am Samstag gelang ein 2:1 beim Schweizer Meister FC Basel. »Ich war schon beeindruckt, als ich das Spiel auf DVD gesehen habe«, gab Heynckes zu. Aber klar sei trotzdem: »Wir haben den Anspruch, gegen so eine Mannschaft weiterzukommen.«

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