Auf dem Vormarsch

Ausstellung zeigt Kraft des Frauenfußballs

  • Katja Herzberg
  • Lesedauer: 2 Min.
Die Fußball-WM der Frauen in Deutschland wurde durchweg positiv aufgenommen. Doch noch immer werden Fußballerinnen weltweit diskriminiert. Die Ausstellung »Schuhgröße 37« in Berlin zeigt, wie sie in vier Ländern für ihren Sport kämpfen.

Ein Tor als Eingang, grüner Teppich und Netze, in denen großformatige Fotos von Fußball spielenden Frauen hängen. Der erste Eindruck zeugt von einer großen Begeisterung für Frauenfußball der Ausstellungsmacher von »Schuhgröße 37« im Kreuzberg Museum. Nur der Kickertisch mit männlichen Spielfiguren passt nicht ganz in den aufmerksam eingerichteten Raum mit Bänken wie in Umkleidekabinen samt aufgehängten Damentrikots und Wimpeln.

Der Kickertisch wird zwar rege genutzt, wie Jamal Schaluw erzählt. Er betreut die Besucher der Ausstellung bis Ende August. Doch die meisten Gäste bewundern eher die Bilder von lächelnden Gesichtern junger Frauen, Fußballschuhen, Spielszenen oder konzentrierten Blicken beim Training. Die farbenfrohen Fotografien von Claudia Wiens »gegen Rassismus, Sexismus, Homophobie und Islamophobie ... oder kurz für das Recht auf Sport«, wie eine Tafel erklärt, zeigen, wie Frauen in vier Ländern zunehmend die Männerdomäne erobern. Denn auch wenn sie es schwer haben, sind sie weltweit auf dem Vormarsch, auch in muslimisch geprägten Ländern wie der Türkei, Ägypten und sogar in den palästinensischen Gebieten. Dafür hat Wiens Fußballerinen in ihrer Heimat begleitet – auf dem Weg zum Spiel, im Stadion, in der Kabine und zu Hause.

Die Begeisterung für den Sport verbindet die Frauen, ob sie nun mit oder ohne Kopftuch spielen. Sie entscheiden selbst, ob es sie behindert. Anerkennung finden sie inzwischen trotzdem. Im Westjordanland eröffnete Mahmud Abbas, Präsident der Palästinensischen Autonomiebehörde, erst vor wenigen Monaten das erste öffentliche Ligaspiel der Frauen.

Die Ausstellung solle vermitteln, welche Potenziale mit Blick auf die Emanzipation im Fußballspielen steckt, heißt es im Katalog. Die Besucher schauen sich auch gern die Videos von Isabel Alvarez über Türkyiemspor Berlin an. Murat Dogan und Giovanna Krüger, die die Mädchenabteilung des Kreuzberger Klubs aufgebaut haben, wollen ihnen helfen, ihre Vielfältigkeit zu entdecken. »Sie sollen lernen, sich durchzusetzen, auch ihren Eltern gegenüber«, sagt Dogan. Auch in Berlin muss manches Mädchen darum kämpfen, Fußball spielen zu dürfen – vor allem, wenn es sich zur Frau entwickelt.

»Schuhgröße 37« ist noch bis 28. August im Kreuzberg Museum in Berlin zu sehen. Mittwoch bis Sonntag jeweils 12 bis 18 Uhr, Eintritt frei, Führungen nach Vereinbarung, Tel.: 030/50 58 52 33

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