Kein Rausch an Thüringer Flüssen
Trotz Höchstpreisen lohnt sich Goldwaschen nur als Hobby
Theuern (dpa/ND). Die Südthüringer Bäche und Flüsse sind seit Jahrhunderten bekannt dafür, dass sie Gold mit sich führen. Doch auch wenn nun der Goldpreis steigt und steigt – an Schwarza, Grümpen und Co ist der Goldrausch bisher ausgeblieben. Seit Jahren wachse das Interesse an den Kursen zum Goldwaschen zwar leicht, sagte Markus Schade vom Deutschen Goldmuseum in Theuern am Montag.
Die Turbulenzen an den Finanzmärkten hätten bisher jedoch keinen Ansturm von Goldsuchern ausgelöst. Denn die meisten Funde lägen weit unter einem Milligramm. Schade: »Mit etwas Glück findet man aber auch mal ein größeres Stück von 10 bis 100 Milligramm.« Am Montagvormittag war der Goldpreis in der Spitze mit knapp unter 1900 Dollar je Feinunze (etwa 31 Gramm) auf ein Rekordhoch geklettert. Grund ist die Sorge der Anleger vor einem Abflauen der Weltwirtschaft.
»Ob der Goldpreis steigt oder fällt, hat bei uns keine Auswirkungen«, bestätigte Goldwäscher Achim Sommer aus Mellenbach-Glasbach. Auch er bietet Touren für Abenteurer an der Schwarza an. Sein größter Fund seien mehrere Nuggets mit insgesamt fast 8 Gramm vor drei Jahren gewesen. »Das Goldwaschen kann hier aber nur ein Hobby sein«, erklärte er. »Denn im Schnitt muss man eine Tonne Material bewegen, um ein Gramm Gold auszuwaschen.«
Das Gold in den Thüringer Bächen und Flüssen hat schon zu früheren Zeiten Menschen in den Thüringer Wald und das Schiefergebirge gelockt. Bereits in der Bronzezeit vor rund 4000 Jahren seien Goldwäscher in der Region aktiv gewesen, erklärte Schade. Ebenso im Mittelalter. Die Grümpen habe als einer der goldreichsten Bäche in Deutschland gegolten. Er selbst suche als Geologe seit fast 40 Jahren nach Gold und erfülle sich damit einen Kindheitstraum.
Jedes Jahr buchten einige Tausend Menschen die Goldwäscher-Touren, erklärte Schade. »Wir haben manchmal drei Gruppen am Tag.« Dabei brauchten die Teilnehmer eine Pfanne, eine Schaufel und viel Geduld. Goldwäscher Sommer spricht von bisher mehr als 500 Gästen allein in diesem Jahr bei seinen Touren. Wer auf eigene Faust hobbymäßig Gold waschen will, braucht den Angaben nach dafür nur in geschützten Arealen wie Naturschutzgebieten eine spezielle Konzession. Die Saison in Thüringen dauert je nach Witterung von Ende April bis Anfang Oktober.
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