Lahm
Autobiografiasches Schreiben ist ein Abführmittel: Irgendwas muss raus. In Massenproduktion. Der Buchmarkt handelt mit Blähungen. Trotz Gagarin, Armstrong, Jähn leben wir erst jetzt im Zeitalter der wahren Höhenflüge – von Eintagsfliegen. Eine heißt Philipp Lahm. Einer der besten deutschen Fußballer. Leider auch einer der unklügsten: Denn er behauptet, schreiben zu können, er schnöselt gegen Völler, Klinsmann, Magath. »Der feine Unterschied. Wie man heute Spitzenfußballer wird«, so heißt das Buch. Nimmt ein Genre überhand, dann bereitet es sich aufs Sterben vor – die Autobiografie ist tot, seit immer mehr Leute schreiben, die noch nicht mal richtig zur Welt, also zur Vernunft gekommen sind. Möge Bayern Meister werden mit dem grandiosen Lahm. Dessen Fuß mit dem Ball tanzt. Der aber zu töricht ist zu begreifen: Das, was er sagt, wäre vielleicht sogar richtig – wenn es denn ein Kopf sagte. Annika Stralau
Das »nd« bleibt. Dank Ihnen.
Die nd.Genossenschaft gehört unseren Leser*innen und Autor*innen. Mit der Genossenschaft garantieren wir die Unabhängigkeit unserer Redaktion und versuchen, allen unsere Texte zugänglich zu machen – auch wenn sie kein Geld haben, unsere Arbeit mitzufinanzieren.
Wir haben aus Überzeugung keine harte Paywall auf der Website. Das heißt aber auch, dass wir alle, die einen Beitrag leisten können, immer wieder darum bitten müssen, unseren Journalismus von links mitzufinanzieren. Das kostet Nerven, und zwar nicht nur unseren Leser*innen, auch unseren Autor*innen wird das ab und zu zu viel.
Dennoch: Nur zusammen können wir linke Standpunkte verteidigen!
Mit Ihrer Unterstützung können wir weiterhin:
→ Unabhängige und kritische Berichterstattung bieten.
→ Themen abdecken, die anderswo übersehen werden.
→ Eine Plattform für vielfältige und marginalisierte Stimmen schaffen.
→ Gegen Falschinformationen und Hassrede anschreiben.
→ Gesellschaftliche Debatten von links begleiten und vertiefen.
Seien Sie ein Teil der solidarischen Finanzierung und unterstützen Sie das »nd« mit einem Beitrag Ihrer Wahl. Gemeinsam können wir eine Medienlandschaft schaffen, die unabhängig, kritisch und zugänglich für alle ist.