Vitamin C fürs Gedächtnis

Biolumne

  • Reinhard Renneberg, Hongkong
  • Lesedauer: 2 Min.

Linus Pauling (1901-1994), für sein wissenschaftliches und politisches Wirken mit dem Chemie- und dem Friedensnobelpreis geehrt, gründete am Ende seines Lebens ein Institut zur Erforschung eines simplen Naturstoffes, des Vitamins C (Ascorbinsäure).

Er selbst nahm täglich die Riesenmenge von drei Gramm des wasserlöslichen Vitamins ein. Von Schulmedizinern belächelt, von Kalten Kriegern verleumdet, hatte er keine Erkältungen mehr und wurde immerhin 93 Jahre alt.

Paulings wissenschaftlicher (und politischer) »Starrsinn« war offenbar begründet: Vitamin C erlebt eine Renaissance. Forscher an der Universität Lund (Schweden) berichten gerade im »Journal of Biological Chemistry« über eine weitere Funktion des C-Vitamins – im Kampf gegen eine neue Geißel der alternden Menschheit: Es kann offenbar die toxischen Protein-Aggregate im Gehirn der Alzheimer-Kranken auflösen!

Laut Wikipedia ist die Alzheimer-Krankheit (AK) (lateinisch Morbus Alzheimer) eine neurodegenerative Erkrankung, die in ihrer häufigsten Form bei Personen über dem 65. Lebensjahr auftritt und für ungefähr 60 Prozent der weltweit etwa 24 Millionen Demenzerkrankungen verantwortlich zeichnet. Über die Ursache der dabei abnehmenden kognitiven Leistungsfähigkeit ist sich die Forschung noch keineswegs einig. Bereits viele Jahre, bevor erste klinische Symptome sichtbar werden, bilden sich im Gehirn des Betroffenen Plaques, die aus fehlerhaft gefalteten Beta-Amyloid-Peptiden bestehen. Neben diesen Plaques lagern sich Neurofibrillen in Form von Knäueln in den Nervenzellen ab. Ob diese beiden sichtbaren Veränderungen die Ursache oder selbst nur ein Symptom der Alzheimer-Erkrankung sind, ist unklar. Eine wirksame Therapie jedenfalls gibt es noch nicht.

Katrin Mani, Professorin für Molekulare Medizin an der Universität Lund, berichtet nun der erstaunten Fachwelt: Vitamin C in hohen Dosen löst diese Plaques auf. Dabei spielt keine Rolle, ob natürliches oder synthetisches Vitamin eingesetzt wird.

Derzeit gibt es keine Heilung für Alzheimer, Forschungsergebnisse verzögern und lindern nur das Fortschreiten der Krankheit. Das Vitamin C ist bisher nur ein Strohhalm angesichts der riesigen Probleme, aber immerhin ein Ansatzpunkt. Die Pharmaindustrie ist davon wenig begeistert: Vitamin C ist nämlich ein Billigprodukt. (Das freut mich ungemein!). Es ist fast wie mit dem Aspirin als Herzinfarkt-Prophylaxe!

Andere bisher bekannte Naturstoffe gegen Alzheimer sind generell Antioxidanzien, Grüner Tee, Fischöl mit Omega-3-Fettsäuren, Blaubeer-Extrakt, Traubenkernextrakte, die Extrakte des aus Asien stammenden Baums Gingko biloba.

Als ich meinen indischen Uni-Kollegen Ravi am Coffee-Shop wegen seines phänomenalen Gedächtnisses anspreche, rollt der nur mit seinen großen Augen und sagt: »Geheim, geheim: Arrrrrrryuveda! Ashwagandha-Strrrrauch!«

Dazu demnächst mehr ... Geduld!

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