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Das Gesicht
Yukio Edano ist der neue Wirtschaftsminister Japans
Er ist wohl das bekannteste Gesicht der neuen japanischen Ministerriege. Dabei ist Yukio Edano ihr jüngstes Mitglied und erst seit einem Tag als Wirtschaftsminister im Amt. Doch schon bei der Tsunami- und Atomkatastrophe im März spielte Edano eine wichtige Rolle. Er war der Mann im blauen Overall, der die Weltöffentlichkeit in den Tagen nach dem 11. März halbstündlich über die Lage im havarierten AKW Fukushima mal mehr mal weniger Erkenntnis bringend und oft beschwichtigend informierte. Weil er seine Aufgabe als damaliger Regierungssprecher nach Meinung des Ministerpräsidenten Yoshihiko Noda so hervorragend gelöst hat, ist der 47-Jährige nun, als Not am Mann aufkam, die erste Wahl des Regierungschefs gewesen.
Noda, der selbst erst seit Anfang September die Geschicke Japans lenkt, betraut mit Edano zumindest einen medienerfahrenen Politiker mit einem der wohl derzeit wichtigsten Ressorts in seinem Kabinett. Diese Kompetenz ließ Edanos Vorgänger, Yoshio Hachiro, vermissen. Er trat am Wochenende zurück, nachdem er bei einem Besuch in Fukushima von »Todesstädten« in der Umgebung der Reaktoren gesprochen und über Strahlenverseuchung gewitzelt hatte.
Der Jurist Edano ist nun für die kriselnde Wirtschaft Japans verantwortlich, aber auch für die Energiepolitik, also die Wiederbelebung der Atomenergie. Denn noch sind die meisten der 54 japanischen Atomreaktoren abgeschaltet. Edano soll daher die »energiepolitischen Herausforderungen des Landes« meistern, wie Noda mitteilen ließ. Das könnte ihm gelingen. Edano ist die politische Karriereleiter in den letzten Jahren Schritt für Schritt empor geklettert. 1996 war er Mitbegründer der Demokratischen Partei und zog schon mehrfach als Direktkandidat in das Parlament ein. Einen Karriereknick gab es einzig, als Edano nach ein paar Monaten als Generalsekretär seiner Partei wegen der Wahlniederlage 2010 abgesetzt wurde.
Im Frühjahr fürchteten die Japaner noch um Edanos Gesundheit, als dieser scheinbar unermüdlich immer wieder vor die Kameras trat. Auf Mitgefühl aus der Bevölkerung kann Edano wohl aber nicht mehr zählen, wenn er nun versuchen sollte, den Atomkurs des Inselstaates gegen wachsenden Protest fortzusetzen.
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