Spanier bleiben Könige der Körbe
Basketball: Nach EM-Sieg gegen Frankreich soll nun auch Olympiagold her
Die Fiesta war in vollem Gange, da dachte NBA-Star Pau Gasol schon an Spaniens letzten noch fehlenden Basketball-Triumph. »Jetzt ist im kommenden Jahr das Olympiagold unser Ziel«, sagte der Center der Los Angeles Lakers nach der Verteidigung des EM-Titels in Litauen. Während die Party um ihn herum tobte und sich Mitspieler Rudy Fernandez den Kopf von Maskottchen Amberis überstülpte, blickte Gasol voraus. »Es wird sehr hart, das US-Team zu schlagen, aber wir kommen mit viel Selbstvertrauen nach London«, kündigte der 31-Jährige an, der seinen dritten großen Titel in fünf Jahren mit Spanien feierte und auch schon NBA-Champion in der nordamerikanischen Profiliga war.
In der EM-Form ist es den Spaniern zuzutrauen, dass sie die USA im kommenden Jahr noch mehr fordern als schon im olympischen Finale 2008, als sie beim 107:118 fast ebenbürtig waren. Eindrucksvoll zementierten die Iberer am Sonntagabend beim 98:85 gegen die keineswegs schwachen Franzosen ihre derzeitige Ausnahmestellung im europäischen Basketball. »Goldene Giganten«, titelte die Zeitung »Sport« am Montag. »Chapeau, España. Der Himmel ist spanisch«, meinte »El Mundo«.
Seit den Zeiten der russischen und jugoslawischen Dominanz im vergangenen Jahrhundert hat es keine Mannschaft gegeben, die den Basketball in Europa derart beherrscht: Weltmeister 2006, Vize-Europameister 2007, Olympia-Silber 2008 und die EM-Titel 2009 und 2011: »Diese legendären Goldjungs sind schlichtweg die Besten«, jubelte »Marca«.
Gleich sechs NBA-Profis standen im Kader des italienischen Trainerfuchses Sergio Scariolo. Der Star des Endspiels von Kaunas war aber jemand, der sich in der besten Liga der Welt nicht zurechtgefunden hatte – Juan Carlos Navarro. 27 Punkte erzielte der Aufbauspieler vom FC Barcelona, der einst bei den Memphis Grizzlies gescheitert war. Völlig zurecht wurde der 31-Jährige auch zum wertvollsten Akteur des Turniers (MVP) gewählt. »Juan ist einfach unglaublich«, schwärmte Center Serge Ibaka, der sein Glück kaum fassen konnte. »Das ist einer der besten Tage meines Lebens.«
Den Franzosen um ihren Star-Spielmacher Tony Parker blieb dagegen nur die Anerkennung ihrer Chancenlosigkeit. »Die »Blauen« haben eine Lektion Spanisch hinter sich«, schrieb die Sportzeitung »L'Équipe«. »Es gibt nur eine Nummer eins in Europa, und das ist Spanien«, kommentierte die Tageszeitung »Libération«.
Finale: Spanien - Frankreich 98:85
Platz 3: Mazedonien - Russland 68:72
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