Achtung, Musik!

Tobias Riegel sympathisiert mit den Musiklehrern

  • Lesedauer: 2 Min.

Der Berliner Kulturetat wird in naher Zukunft erfreulicherweise nicht gekürzt. Zu offensichtlich ist die Bedeutung der Museen, Orchester und Theater mittlerweile für die Stadt, als dass Politiker jeglicher Couleur hier noch den Rotstift ansetzen würden. Einige Etagen tiefer jedoch wird munter am Fundament gesägt, auf dem die Besucherströme, die doch auch zukünftig in die subventionierten Kulturtempel fließen sollen, gedeihen könnten: Die bevölkerungsnahe Kulturarbeit in den Bezirken ist meist der erste Komplex, der andernorts verursachter Finanznot zum Opfer fällt.

Ein Beispiel für solch stiefmütterliche Behandlung ist der ungesicherte Status, der den Musiklehrern an den zwölf bezirklichen Musikschulen Berlins zugemutet wird. Diese Hochschulabsolventen sollten laut Senat 2009 bei knapp 45 000 Berliner Kindern die Grundsteine für kulturelles, in diesem Falle musikalisches, Verständnis legen. Und doch fristen sie ihr berufliches Dasein nach eigenen Angaben zu 90 Prozent als sozial nicht abgefederte Honorarkräfte. Respekt für die wichtige Vorbereitung auf die kreativen Schätze des Lebens sieht anders aus. Zurecht fordern die Berliner Musiklehrer also als Zeichen der Achtung feste Stellen und Tarifverträge.

Die Ursache für den bezirklichen Kulturnotstand, der etwa 6000 Kinder auf die Wartelisten allein der Musikschulen zwingt, liegt auch in einem unglücklichen Finanzkonstrukt. So laufen die Musikschulen, wie weitere große Teile der bezirklichen Kulturarbeit, unter »freiwilligen Leistungen«. Solange die Arbeit am kulturellen Grundverständnis aber finanzielles »Freiwild« bleibt, kann von der geforderten Achtung keine Rede sein.

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