»Haile läuft weiter«
Leichtathletikmanager Jos Hermens über die Pläne von Haile Gebrselassie
Wie geht es weiter mit Haile, wird er nun doch zurücktreten?
Hermens: Nein. Auf keinen Fall, Haile läuft weiter. Er wird nun wohl beim Dubai-Marathon starten und dort versuchen, eine Zeit zu erreichen, mit der er in London 2012 dabei ist. Olympia ist drin, er war ja auch in Berlin lange Zeit voll auf Kurs in Richttung einer Zeit um die 2:04 oder 2:05 Stunden. Das braucht er, um sich zu qualifizieren.
Was war das für ein Problem mit seiner Atmung, dessentwegen er am Sonntag aussteigen musste?
Er ist eigentlich fit, er hüstelt ein bisschen, aber das machen viele Spitzensportler. Auf der Strecke machte ihm die Atmung leichte Probleme, sein Kilometerschnitt sank immer weiter. Es hatte dann keinen Sinn, 2:06 oder 2:08 Stunden zu laufen, die ihn bei der starken äthiopischen Konkurrenz nicht zu Olympia bringen und sich dabei zu ruinieren. Nun kann er wenigstens in einem Monat wieder laufen. Eigentlich war der Plan, sich hier in Berlin mit einer Topzeit für London zu qualifizieren und dann noch den Tokio-Marathon zu laufen – aber nur um den Sieg, denn der Kurs ist nicht schnell. Und dann sollte eine lange Pause folgen, um sich perfekt auf London vorzubereiten. Tja, da müssen wir nun umplanen.
Haile Gebrselassie hat den Weltrekord verloren. Das Ende einer Ära?
Einerseits ja. Es kommt eine neue Generation Läufer, die rennen schneller als er. Aber es ist nicht das Ende von Haile, glauben Sie mir. Er ist gut in Form, er kann noch einiges bewegen. Er träumt vom olympischen Marathon, ich bin mir sicher, er wird alles dafür tun. Und wer weiß, vielleicht ist er ja nächstes Jahr noch einmal in Berlin dabei und versucht, den Weltrekord zu brechen.
Aufgezeichnet: Jirka Grahl
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